Segelsommer 2021 – Teil 2

Oudeschild – Hindeloopen 9.06.2021

Wir verlassen Oudeschild kurz nach 11:00 🕚, nachdem wir noch kurz den Dieseltank aufgefüllt haben. Tolles Segeln im Watt – Gezeitenstrom und Wind mit noch ca. 4-5 Windstärken schieben uns in einem sanften Bogen durch das Wattenmeer Richtung Kornwerderzand. Nach etwa 2,5 Stunden schleusen wir hinein ins IJsselmeer. Nach Verlassen der Schleuse ist der Wind nicht mehr derselbe – die ehemalige Zuiderzee empfängt uns mit komischer Welle und einem abflauenden Wind. Nach einer Stunde Segeln nehmen wir den Motor dazu und erreichen gegen 16:30 🕟 Hindeloopen. Der Tag endet usselig, es wird frisch und nieselig. Wir spazieren durch Hindeloopen, freuen uns über die malerischen Grachten, die schmucken Häuschen und überall blühenden Gärten. Zurück am Hafen genießen wir noch ein Anlegebier und eine Portie Bitterballen und Nachos😋 Später bekommen wir lieben Besuch von Melanie & Uwe und lassen den Abend bei einem Plausch gemütlich ausklingen. Heutiges Etmal: 26,5 sm ⚓️

Hindeloopen – Lemmer 20.06.2021

Gegen Mittag, natürlich nach einem tollen Sinne-Frühstück, verlassen wir Hindeloopen und setzen die Segel bei zunächst 3 Windstärken Richtung Enkhuizen. Anfangs noch etwas diesig, setzt sich bald die Sonne durch und beschert uns zusammen mit inzwischen 4-5 Windstärken einen herrlichen Segeltag. Auf halber Strecke beschließen wir eine Ziel- und damit Kursänderung nach Lemmer. Wir wollen dort einen weiteren Segelfreund treffen – Frank auf seiner Etap SY Brynja. Raumschots, später mit gutem Halbwind können wir super in die Lemmerbucht hineinsegeln und am späten Nachmittag im Jachthafen Friese Hoek festmachen. Der Hafenmeister ist bereits fort, also bleiben wir am Meldesteiger liegen. Heutiges Etmal: 21,5 sm⚓️. Auf geht es zum Hafen Slump und zu Frank. Er und seine Frau haben eine Etap 32s und wir dürfen sie besichtigen. Das Boot ist top in Schuß und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und ausgestattet. Edgar und Ich sind begeistert! Für Interessierte hier der Link zum Blog: > sybrynja.WordPress.com < Wir haben ja den Traum, in ein paar Jahren eine längere Zeit in keltischen Gewässern, also Schottland, Irland, Faroer, Norwegen etc. zu verbringen, wir lieben das Segeln in raueren Gewässern, daher wäre ein solches Boot sehr gut geeignet. Schauen wir mal…. Nach dem Besuch bummeln wir noch ein wenig durch Lemmer und lassen den Tag bei einer super leckeren Pizza bei „La Gondola“ auf der Terrasse direkt am Kanal ausklingen. Boote liegen dort längsseits festgemacht, dort zu sitzen ist einfach voll entschleunigend. Menschen beobachten, vorbeifahrenden Schiffen nachzuschauen und einfach Zeit miteinander zu verbringen – Exklusivzeit und unbezahlbar. Einmal mehr sind wir sehr dankbar für alles. Als wir zurück am Steg und am Boot sind, drehen wir dieses noch eben von Hand um, damit wir mit dem Bug zum Wind stehen. Dieser soll nämlich noch ordentlich zunehmen und zudem viel Regen mitbringen. Genau so kommt es dann später auch und wir sind froh, diese Aktion gemacht zu haben. Abends an Bord philosophieren wir noch über diverse Sportboot-Scheine und Prüfungen (ich bin ja lizensierte DSV-Prüferin): was z.B. in der SKS-Praxis geprüft wird, was z.B. vor Antritt jeder Fahrt zu machen ist wie z.B. Kühlwasseraustritt nach dem Starten des Motors, Seeventile zu, Luken zu und so weiter… Da kann man sich schon mal festquasseln. Doch irgendwann fordert die Müdigkeit ihren Tribut und wir verholen uns in die Koje.🥱😴

Lemmer 21.06.2021

Der Morgen begrüßt uns mit strömendem Regen, viel Wind und einem triefend nassen Hafenmeister, der persönlich zu uns gekommen ist, um uns nach unseren Plänen zu fragen. Inzwischen hatten wir beschlossen, wegen des laut Vorhersage lang anhaltendem Niederschlag plus viel Wind einen Hafentag einzulegen. Auch wollte ich einiges für meine Kunden und meinen Job tun und arbeiten. Also klären wir kurz mit dem HM ab, an welchen Platz wir Sinne verlegen können. Dies wollten wir dann auch umgehen erledigen, um danach dann gemütlich und in Ruhe zu frühstücken. Wir packen uns wasserdicht ein, ich klariere die Leinen, damit wir bereit zum Ablegen sind und Edgar startet den Motor. Und sagt: ich schau mal nach dem Kühlwasser! Und: nix!!! Also: Ursache finden – da hilft nichts… Das heißt: um gut an den Motor heranzukommen, die Treppe vom Niedergang abbauen und die komplette Hundekoje ausräumen, die uns als Stauraum dient für alles, was wir schnell im Zugriff haben wollen, und das ist doch ziemlich viel… Das sind so Momente, wo das Boot in Sekundenschnelle wie ein Schlachtfeld aussieht und es geringfügig an Gemütlichkeit fehlt. Und das mit dem Frühstück habe ich schon aus meinem Kopf verbannt… Aber ich schweife ab. Edgar prüft den Wasserfilter – dieser ist in Ordnung. Dann werden die Kühlwasserschläuche auf Verstopfung untersucht – alles frei. Bleibt nur noch die Wasserpumpe. Der Impeller scheint ebenfalls in Ordnung, jedenfalls auf den ersten Blick. Doch auf den zweiten nicht mehr, das Innenleben des Impellers drehte durch. Also: einen neuen kaufen – glücklicherweise direkt im Shop beim Hafenmeister zu bekommen – in die Pumpe einbauen, Pumpe selber wieder einbauen, dabei auf den richtigen Sitz aller Keilriemen achten! Motor starten – Kühlwasseraustritt prüfen – läuft, alles ok! Gottseidank! Dann alles wieder retour: Treppe zum Niedergang wieder anbringen, Seitenklappe zum Motorraum verschließen und Stück für Stück die Hundekoje wieder einräumen. Ok – sieht fast wieder gemütlich aus. Anschließend, das dann endlich auch erledigt ist, verlegen wir Sinne noch in die vorgesehene Box. Hieß übrigens während des ganzen Gekrames immer wieder Ölzeug an, Ölzeug wieder aus, wieder an etc. Denn natürlich hat es NICHT aufgehört zu regnen… Und dann, inzwischen fast Mittag, FRÜHSTÜCK !!! Endlich! 😅 Später sind wir dann nochmals in den Ort – ich auf der Suche nach gutem W-LAN und Edgar mit dem Ziel Segelzubehörladen. So gehen wir nochmals ins La Gondola, wo tatsächlich, wie von lieben Facebook-Freunden empfohlen, sehr gutes W-Lan existiert, und ich dann mal Büro- und Servicezeit einlegen konnte. Derweil ist Edgar Bootsdinge kaufen, u.a. Dyneema, um die Relingsdrähte neu zu spannen. Später, nach ein paar heißen Schokis mit Sahne & Cappucini und getaner Arbeit, besorgen wir noch ein paar Lebensmittel, um abends lecker an Bord zu kochen. Heutiges Etmal: keine Seemeilen, dafür ca 9.000 Schritte😉

Lemmer – Volendam 22.06.2021

Sunshine!☀️ Der heutige Tag verspricht gutes Wetter und gutes Segeln. In den vergangenen Tagen haben wir oft die Vorhersagen in Sachen Wind und Wetter gecheckt – auf Texel hatten wir ja den Plan geschmiedet, via IJsselmeer und Staande-Mast-Route wieder langsam Richtung Zeeland zu ziehen. Doch nichts ist so beständig wie Wetteränderungen und so haben wir den o. g. Plan wieder verworfen. Stattdessen wollen wir über den Noordzeekanal, welcher IJsselmeer- bzw. Markermeer und Amsterdam mit der Nordsee verbindet, bis IJmuiden. Als heutiges Etappenziel entscheiden wir uns letztlich für Volendam im Markermeer. Der Wind schiebt uns mit anfänglich 3-4 Windstärken auf Halbwindkurs gut aus der Lemmerbucht heraus. Später frischt er weiter auf und dreht weiter rechts. Wir entscheiden auf diesem Raumschotkurs Richtung Enkhuizen später, das Großsegel zu bergen und uns nur noch von der Genua ziehen zu lassen. Zwischendurch versuchen wir ein paar Mal, Kontakt zu Charly aufzunehmen, der mit seiner Frau auf seinem Boot irgendwie auf Gegenkurs zu uns war. Aber Charly hat nix mitgekriegt, wie wir gemerkt und er uns später bestätigt hat😉 Je näher wir Enkhuizen kommen, umso labberiger und ungemütlicher wird es wellentechnisch – die Kenner wissen, was mit der „Ijsselmeerwelle“ gemeint ist… Wir sind froh, daß im Kanal zur Schleuse bei Enkhuizen wieder ruhigeres Wasser ist, starten den Motor und bergen die Genua. Bald schleusen wir weiter ins Markermeer. Dort angekommen, nimmt der Wind nochmals zu und wir fahren unter leicht eingerolltem Vorsegel vor dem Wind Richtung Volendam. Je weiter wir uns von der Schleuse entfernen, umso schaukeliger wird es wieder. Dennoch ist es ein schöner Tag mit Sonne und Wind und wir genießen es. Begegnen einem Plattbodenschiff – jene großen Segler, die einfach zum Bild von IJsselmeer, Markermeer und Waddenzee dazugehören. Dieser versuchte sich an einem Boje-über-Bord-Manöver – mit wenig Erfolg. So langsam sind sie wieder mehr und mehr zu sehen. Diesen Traditionsschiffen haben die Corona-Lockdowns extrem zu schaffen gemacht. Von jetzt auf gleich durften sie nicht mehr fahren – umso mehr freuen wir uns über jeden Platti, den wir sehen. Am späten Nachmittag erreichen wir die Marina Volendam – ein super Hafen! Eingebettet in Ferienhäuser im holländischen klassischen Stil liegt man wunderbar geschützt. Nachdem wir fest sind in unserer Box, besuchen wir den Hafenmeister und werden mega freundlich empfangen. Es stehen kostenlos Fahrräder für kurze Besorgungen zur Verfügung, das Hafenfebäude ist modern, dennoch gemütlich und alles macht einen picobello Eindruck. Sehr zu empfehlen! Nach einem kurzen Rundgang sitzen wir an Bord in der Plicht, trinken ein Anlegebier, genießen die Ruhe und schauen den Haubentaucherpärchen zu, die im Schilf hinter uns ihre Nester haben. Idylle pur – wieder so ein Moment, in dem Du weißt, warum Du segelst. Das Boot liegt ruhig im Wasser, doch ich spüre das Schaukeln des Tages noch nach (jeder Segler kennt das mehr oder weniger). Dann wird es Zeit für das Abendessen und wir zaubern uns wie immer etwas Köstliches. Unser Plan, durch den Noordzeekanal zu fahren, bleibt – der Wetterbericht gibt grünes Licht für die Rückkehr nach Zeeland über die Nordsee. Heutiges Etmal: 35sm⚓️

Volendam – Ijmuiden 23.06.2021

Nachdem uns der Wecker liebevoll, aber bestimmt zum Aufstehen bewegt, gönnen wir uns wie fast immer ein ausgiebiges Bordfrühstück. Zur geplanten Zeit legen wir ab, fahren vorbei an den Haubentauchern, genießen noch einmal den Blick auf die hübschen Häuser und lassen Volendam und diese tolle Marina hinter uns. Nachdem wir unser Fahrwasser verlassen können, auf Höhe der Insel Marken, nach welcher diese südliche Teil der Zuiderzee benannt ist, setzen wir Segel und nehmen Fahrt auf Richtung Amsterdam. Wir umrunden Marken, an deren Nordostspitze Het Paard van Marken (=Das Pferd von Marken) steht. Ein sehr markanter Leuchtturm, dessen Silhouette von weitem wirklich wie ein Pferd anmutet. Und der normalerweise in strahlendem Weiß zu sehen ist, doch aktuell rundum eingerüstet ist und eher an ein trojanisches Pferd erinnert. Wir laufen auf das Fahrwasser zu, welches zur Schleuse vor Amsterdam führt und sehr stark von Berufsschiffen frequentiert ist. Wir bleiben außerhalb des Tonnenstriches und segeln bei weiter gutem Wind, begleitet von einem Wechsel zwischen Sonne und Wolken Richtung Amsterdam. Das Stück Wasser, welches wir grad befahren, ist die Ij. Sie geht hinter den Schleusen in den Kanal über, an dessen westlichem Ende die Hafenstadt IJmuiden liegt – unser heutiges Ziel. Schon von weitem ist die Skyline von Amsterdam zu sehen. Sowohl Edgar als auch ich sind schon öfter hier gefahren und jeder hat so seine Geschichten zu erzählen. Noch ist etwas Zeit bis zur Schleuse und wir gönnen uns unseren fast täglichen Espresso zur Mittagszeit.

Gegen 14:00 Uhr gehen wir durch die Oranjesluizen – für uns geht es rechts in die Sportbootschleuse, direkt neben uns in der großen Kammer fahren die großen Frachter ein und wir hören das Dröhnen ihrer Maschinen sehr deutlich. Nach der Schleusung fahren wir auf Amsterdam zu und sind bald mittendrin. Rechterhand vorbei am Sixhafen, bei durchreisenden Seglern sehr bekannt, da er sehr zentral liegt und man von dort mit einer Fähre ruckzuck in die Stadt gelangt. Dann Linkerhand der Bahnhof von Amsterdam und so geht es eine ganze Weile. Es gibt so viel zu sehen – alte Bauwerke neben modernsten Geschäftsgebäuden rechts wie links, an den Ufern immer wieder loftähnliche Restaurants und ansprechende Biergärten, dann wieder sehr viel reine Industrie zu beiden Seiten – kurzum: Langeweile kommt nicht auf. Dazu kommt quirliges Hin und Her diverser Wasserfahrzeuge – wir müssen alle Fahrzeuge um uns herum auf dem Schirm haben: Frachter, querfahrende Fähren, andere Sportboote, Wasserschutzpolizei etc. Der Kanal erstreckt sich über 21 km, für uns bedeutet das 3 Stunden Fahrt unter Motor, da der Wind uns genau auf die Nase bläst und Kreuzen im Kanal verboten ist (sinnvollerweise). Nach ca. 1 1/2 Stunden passieren wir linkerhand den „Afrika“-Hafen und verlassen damit so langsam den Dunstkreis von Amsterdam.



Rechts und links wird es grüner, nur noch selten passieren wir Industriegelände. Entenfamilien kreuzen jetzt unseren Bug, Schwäne mit ihrem Nachwuchs ebenso. Fast denkst Du, daß es jetzt idyllischer wird. Doch nach einer weiteren Kanalbiegung sehen wir schon die wieder markanten Riesenschornsteine von IJmuiden, die ihren Dampf unermüdlich in den Himmel blasen. Sie gehören m.W. zu Vattenfall, welche dort ein riesiges E-Werk haben. Wir nähern uns der Hafenstadt und langsam wird es wieder industriell und betriebsam. Als wir den Hafen von weitem in Sicht haben, wechseln wir von der Rechten auf die linke Kanalseite, da sich „unsere“ Schleuse ebenfalls ganz links befindet. Es ist zwar noch etwas hin bis zur Schleuse, aber so brauchen wir nicht kurz vorher im Getümmel der Berufsschiffe dort queren. Dachten wir… Kurz nach unserem Manöver kommt von achtern ein Schnellboot auf, welches sich relativ zügig als die Wasserschutzpolizei entpuppte (die hatten wir doch heute schon mal..-). Sie kamen dann natürlich auch längsseits, haben die üblichen Fragen gestellt – woher, wohin und wieviel Personen – und uns dann sehr höflich, aber bestimmt erklärt, daß wir bitte wieder an den rechten Fahrwasserrand zurückkehren mögen und erst kurz vor der Schleuse wechseln sollen. Okeee – war einen Versuch wert…. Letztlich ist aber alles kein Problem, wir queren kurz vor der Schleuse nochmals den Kanal und können sogar direkt ohne Wartezeit in diese einfahren. Die Schleusung geht zügig und kurze Zeit später fahren wir aus der Kammer heraus Richtung Nordsee – den Wind auf der Nase und die Sonne im Gesicht.

Auf der rechten Seite sind Kriegshinterlassenschaften zu sehen – Festungen, die mittlerweile von unzähligen Seevögeln bewohnt werden. Besser so! Von links kommt uns eine Riesenfähre in den Kurs, welche wohl grad abgelegt hat und parallel zu uns Richtung See fährt. Sie schiebt sich gemächlich an uns vorbei und gibt kurz darauf voll Fahrt. Ihre Schraube lässt hinter ihr und damit vor uns das Wasser aufkochen und sorgt für ordentlichen Wirbel. Doch kurz darauf ist sie schon weiter weg und alles beruhigt sich wieder. Wenig später, quasi kurz vor der Nordsee, welche wir schon riechen können, biegen wir nach links in den. Yachthafen IJmuiden ein. Edgar sucht uns einen schönen Liegeplatz und gegen 18:30 Uhr sind wir fest. Landgang! Die Sonne meint es gut mit uns, als wir den Steg entlang zum Hafenbüro gehen. Der CheckIn erfolgt am Automaten, der 2 Karten mit Barcode ausspuckt, welche uns später den Zutritt zum Gelände ermöglichen. Dann geht es umgehend zum Strand. Kaum betreten wir ihn, kommen als erstes die Schuhe von den Füßen – endlich Sandstrand und Meerfeeling 😊 Unser Blick wird rechts von der langen Mole der Hafeneinfahrt begrenzt, links schweift er weit weg bis Zandvoort und über das Meer nach Westen, die Sonne lacht uns ins Gesicht. Barfuß und die Hosenbeine aufgekrempelt laufen wir ins Wasser – einfach herrlich! Es ist wärmer als erwartet und leichte Wellen schnurgeln uns entgegen, umspielen unsere Knöchel und laufen wieder zurück, bis die nächsten kommen. Seit ich zurückdenken kann, sind dies Momente, in welchen ich vollständig geerdet bin. Dankbar und glücklich und irgendwie eins mit dem Universum. Und das alles kann ich gemeinsam mit meinem Lieblingsmenschen genießen – unbeschreiblich. Derweil ich so vor mich hindenke und philosophiere, fängt Edgar etliche schöne Momente mit seiner Kamera ein. Anschließend verbringen wir noch ein Weilchen in der Strandbar. Geschützt hinter Glaswänden spüren wir den mittlerweile frischen Wind nicht, halten unser Gesicht in die Sonne und genießen ein Anlegebier. Zum Abendessen gehen wir wieder zurück aufs Boot, bekochen uns gut und lecker und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Morgen Früh um 07:00 Uhr soll es losgehen, auf die Nordsee zurück nach Zeeland. Fortsetzung folgt! Etmal: 32sm ⚓️

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Endlich wieder unterwegs – Segelsommer 2021

Colijnsplaat 12.06.2021

Nach herausfordernden Monaten sind wir dankbar und glücklich, wieder auf dem Boot sein zu dürfen. Wir sind in Ruhe zu Hause gestartet, gut angekommen und haben unsere Siebensachen auf Sinne verstaut. Erstaunlich, wieviel doch in dieses Boot reinpaßt😊 danach haben wir Dirk und Ursula vom Bahnhof abgeholt und zur Morian gebracht. Dirk geht auf seine große Reise in den Süden und Ursula begleitet ihn – zunächst für drei Wochen und später immer mal wieder. Mangels Wind haben wir am Sonntag eine Radtour zur Roompotsluis gemacht und wieder einmal festgestellt, wie bezaubernd Zeeland ist.

Colijnsplaat – Yerseke 14.06.2021

Ein wunderschöner Schlag – Wind und Wetter haben gepaßt gute 15 Sm in drei Stunden. Und: wir wollten Austern essen. Daraus geworden ist letztlich ein superleckeres Muschelessen. Restaurant De Viskeete – sehr zu empfehlen!

Yerseke – Texel 15.-16.06.2021

Um ca. 12:00 Uhr sind wir los – Wind und Wetter passen wieder, wir wollen nach Texel. Eine Robbe schaut uns neugierig hinterher und wir beobachten ein Fischerboot, welches seine Netze durch das Wasser der Oosterschelde zieht. Wir werden noch einen guten Schlag bis Roompot haben und nach dem Schleusen dort festmachen, um auf die richtige Gezeit zu warten. Mit steigender Tide wird sie uns mit auf dem Weg nach Texel nehmen. Der Wind hat zunächst abgeflaut und kommt nun genau gegenan. Seit 15:00 Uhr fahren wir unter Motor, damit wir rechtzeitig in Roompot ankommen. Seit 15:40 Uhr wieder gut Wind aus Nord und so geht es wieder unter Segeln bis zur Roompotsluis. 😊 Ankunft dort um 17:25 Uhr, die geplante Einkehr in der dortigen Frituur fiel aus, sie hatte geschlossen. Also gab es leckeres Chili zur Stärkung vor der Fahrt durch die Nacht. Pünktlich um kurz nach 19:00 Uhr legen wir ab, setzen die Segel und können die Maschine ausmachen. Unser erster Kurs auf See ist 299 Grad, der Wind aus Nord und der Strom wird uns die nächsten sechs Stunden schieben.

05:35 Uhr – der Sonnenaufgang direkt vor dem Bug ist wunderschön. Endlich sind wir an Hoek van Holland vorbei – eine zähe, 6-stündige Sache mit wenig Wind, dafür umso mehr Gegenstrom. Was war bisher geschehen? Ca. um Mitternacht schlief der Wind ein und wir fuhren unter Maschine und Großsegel in die Nacht. Vorbei an der schier endlosen Reede vor Rotterdam. Mittendrin wollte uns ein Fischer aufs Korn nehmen, er kam uns wirklich bedrohlich nahe. Erst durch unsere zusätzlichen Lichtzeichen hat er letztlich doch etwas den Kurs geändert und uns ziehen lassen. Wir genossen einen großartigen Sternenhimmel und wunderbares Meeresleuchten. Und dann endlich, der Morgen dämmerte bereits, hatten wir die kniffelige, weil vielbefahrene Hafeneinfahrt von Rotterdam gequert. Pünktlich fischte auch der Wind auf und so konnten wir endlich wieder Kurs Richtung Texel aufnehmen. Wir segeln, der Motor ist aus und bevor die Sonne sich zeigte, konnte Edgar sich hinlegen und endlich schlafen. Der Autopilot steuert Sinne und ich muß einfach mal nichts tun außer regelmäßig rundum schauen. Herrlich… Die Sonne wärmt ganz langsam und läßt das klamme Gefühl der Nacht aus dem Körper weichen. 06:45 Uhr – Scheveningen / Den Haag Steuerbord querab und eine weitere Reede an Backbord, diese haben wir ziemlich knapp passiert. Dann ist Edgar aufgewacht, wir haben getauscht und auch ich habe ein paar Mützen Schlaf nachgeholt.

Am späten Vormittag hat Edgar das Badewasser aufgeheizt, heißt einen Wassersack an Deck in die Sonne gelegt und so konnten wir eine erfrischende Dusche an Deck genießen – herrlich! Kurz darauf, glücklicherweise wieder bekleidet, kam die holländische Coastguard längsseits, hat kurz nach unserem Reiseweg gefragt und sich wieder verabschiedet. Augenscheinlich sahen wir ziemlich harmlos aus… Seit Mittag bläst der Wind woanders, jedenfalls nicht bei uns. Ein Hauch von Überhauptnichts läßt uns den Motor starten und Kurs in Richtung unserer holländischen Insel halten. Eine gute Gelegenheit, endlich die Angel einzusetzen und für ein köstliches Abendessen zu sorgen. Gebissen hat letztlich nix, dafür haben Robben und Möwen Jagd auf unseren Köder gemacht. Spiegelglatte, bleierne See und höchstsommerliche Temperaturen lassen uns auf Wind hoffen, doch dieser läßt, wie vorhergesagt, auf sich warten. So verbringen wir die Fahrt mit Schreiben, Aufräumen und ausgiebigem Nichtstun. Ab und an lugt eine Robbe aus dem Wasser und schaut uns erstaunt hinterher oder taucht vor uns weg. Relaxen pur.

Später dann gegen 16:00 Uhr Höhe Julianadorp kommt endlich wieder Wind auf. Allerdings genau aus der Richtung, in welche wir wollen, also lassen wir den Motor weiter mitlaufen und setzen zusätzlich die Segel. Es beginnt eine Kreuz hoch am Wind mit jetzt wieder Gegenstrom im Schulpengat bis in den Texelstroom bis nach Oudeschild auf Texel. Wir haben kräftigen Gegenstrom, der – endlich – um 19:45 Uhr kippte und die letzten Meilen zum Hafen gut mitgeschoben hat. Fest um 21:30 Uhr an Steg B Box 09. Auch das ist noch mit Aufregung verbunden, da der Hafen proppenvoll ist. Doch am Ende ist alles gut und wir haben für Sinne einen schönen Platz gefunden. Nach 131 Seemeilen und 33 Stunden im Kielwasser ein schöner Moment… Als besonderen Anleger für besondere Anlässe zaubert Edgar ein ebenso besonderes Getränk hervor: einen Gin namens „Sinne“ – sehr fein und dem Anlaß voll entsprechend!

Nach einem leckeren Abendessen an Bord nach so vielen Stunden besuchen wir Saskia, eine Segelfreundin, auf ihre Contest 34 und genießen dort noch einen gemeinsamen Absacker. Ein wunderbarer Abschluß nach diesem tollen Törnstart!

Oudeschild / Texel 17.+18.06.2021

Nachdem wir gestern den bildhübschen und idyllischen alten Teil von Oudeschild erwandert haben, verbleiben wir heute ebenfalls im Relax-Modus, kaufen ein paar Dinge für das Boot und genießen das köstliche Texel-Bier. Zum Abendessen entern wir nochmals Saskias Boot, denn sie hat uns zu einem leckeren Thai-Curry eingeladen. Sie hat uns toll bekocht und wir haben viel gequasselt, ihren Kater bespaßt und uns mit ihr über die Staande-Mast-Route ausgetauscht. Sie hat sie bereits von Zeeland in Richtung IJsselmeer befahren – wir haben das in den nächsten Tagen in umgekehrter Richtung vor. Doch das ist eine andere Geschichte…. Morgen werden wir gemeinsam Texel verlassen und durch das Watt Richtung Kornwerderzand segeln. Fortsetzung folgt!

Sommerurlaub in Zeeland Teil 2 – jetzt mit Frau an Bord

21.-28.08.2020

Auf diese unsere gemeinsame Zeit auf Sinne habe ich mich total gefreut – ist dies in diesem Jahr doch relativ selten gewesen. Nach meiner Anreise per Bahn war ich froh, den Seemann endlich wieder umarmen zu können. Zurück vom Bahnhof in Goes fühlte ich mich auf Sinne sofort wieder zu Hause. Später haben wir den Abend, der nach einem schwülheißen Tag etwas Abkühlung brachte, noch am Strand von Colijnsplaat verbracht. Phänomenal, denn wir konnten ein ganz tolles Wetterleuchten beobachten – ein fantastisches Spektakel am nächtlichen Himmel!

Der nächste Tag begann entspannt, wir haben es gemütlich angehen lassen.

Später waren wir mit Dietrich zum gemeinsamen Kochen & Essen bei ihm an Bord verabredet – Tomate-Mozzarella und Spaghetti Vongole, dazu ein leckeres Weinchen – mnjam…

Doch wir wollten ja auch segeln. So ging es tags drauf bei wunderbarer Rauschefahrt nach Yerseke, einem unserer Lieblingsorte. Allein schon wegen der köstlichen frischen Austern, die dort in ihren Becken nur auf uns warten. Das Wetter passte perfekt, ebenso der Wind und wir hatten eine herrliche Reise bei halbem bis raumem Wind. Die Wolken am Himmel zeigten uns immer wieder wechselnde Bilder, einfach schön. Es erinnerte mich an meine Kindheit, wo wir uns immer auf den Rücken gelegt und in den Himmel geschaut haben, um dann zu raten, welche Figuren uns die Wolken zeigten. Das wurde über Stunden nie langweilig… Ein Liegeplatz war dann in Yerseke auch sofort gefunden – alles gut. 

Zwecks Austernverkostung haben wir uns einen Tisch mit Sonne direkt am Hafen in der Brasserie ´t Kaigaat ausgesucht, ein schönes Plätzchen um zu genießen (https://kaaigat.nl). Als die heißersehnten Delikatessen endlich vor uns auf dem Teller in der Sonne glitzerten, waren wir einmal mehr rundum glücklich und dankbar dafür, wie gut es uns geht.

Ein ausgiebiger Spaziergang am Strand entlang und durch den Ort zurück hat uns schließlich wieder zu Sinne zurückgeführt. Dort wollten wir den Abend noch mit einem Glas Wein an Deck ausklingen lassen – starker Wind und Regen haben uns aber dann doch ins Schiffsinnere getrieben – wenn es von achtern weht, nützt auch die beste Sprayhood nix. Gemütlich war es natürlich dennoch.

Am folgenden Morgen haben wir die Leinen losgeworfen Richtung Heimathafen. Glücklicherweise hatte es sich weitestgehend ausgeregnet und die Sonne versuchte, sich durch die rasch ziehenden Wolken zu kämpfen. Die weitere Wettervorhersage machte uns jedoch nicht viel Hoffnung auf unsere ursprünglichen Segelziele in Zeeland, so entschieden wir uns für die Rückreise nach Colijnsplaat. Natürlich nicht, ohne noch eine ausgiebige Runde kreuz und quer über die ganze Oosterschelde zu segeln. Ab nachmittags nahm der Wind noch einmal kräftig zu – nur gut, daß wir schon fast im Hafen waren. Inzwischen war der Wind ziemlich grantelig, also böig. Das kann beim Anleger schon mal uncool sein. Trotz bester Vorbereitung von Fendern & Leinen durch Edgar und mentaler Vorbereitung meinerseits hat uns der Wind beim Einfahren in die Box heftigst nach vorn gepustet. Eine unsanfte Berührung von Boot und Steg war die Folge (häßliches Geräusch…) sowie ein umgenieteter Stromkasten und eine defekte Buglaterne. Also muß ich beim nächsten Mal wohl noch kräftiger aufstoppen… Irgendwie lernt man ja doch immer noch dazu. Der Stromkasten steht wieder, die Laterne ist erneuert und sonst ist Sinne nix passiert – Glück gehabt!

Die nächsten Tage haben uns wetter- und windbedingt auch nicht wirklich zum Segeln motivieren können. Wir haben entschieden, das Beste daraus zu machen, sind viel wandern gegangen und haben es uns gutgehen lassen. Ein Treffen mit unserem Freund Dirk gehörte genauso dazu wie das Besuchen anderer Städtchen, Wanderungen am Strand oder leckeres Essen, selbst zubereitet oder in einem tollen Restaurant, genießen. So zum Beispiel an unserem letzten Urlaubstag in Veere, einem wirklich superschönen Ort. Die alten Häuser umsäumen den Kanal, schmiegen sich aneinander und versetzen uns ein wenig in alte Zeiten. Ich kannte die Stadt bisher noch gar nicht und Edgar hat mir seine Lieblingsplätze gezeigt.

 

Zuvor waren wir in Domburg, doch dort war die Stadt vollkommen überlaufen und wir haben uns schleunigst an den Strand geflüchtet. Eine gute Entscheidung – durch den Sand und das Wasser zu laufen, Muscheln zu sammeln, den Wellen zuzuschauen war so viel besser als den ganzen Menschenmassen im Ort auszuweichen.

So langsam bekamen wir Appetit und Edgar schlug vor, doch noch irgendwo einen Kibbeling zu essen. Aber nicht in Domburg, das war klar. Er stellte mir einen tollen Kibbeling-Laden in Veere in Aussicht und ich freute mich. Also wanderten wir zurück zum Auto und fuhren nach Veere. Ich hatte mittlerweile ein sonnenklares Bild von Kibbeling mit Frites vor meinem geistigen Auge – ein untrügliches Zeichen von „ich habe Hunger!“. In Veere angekommen, haben wir wie gesagt noch einiges angeschaut, um dann mal so langsam in Richtung Kibbeling zu gehen. Doch: alle von Edgar überlegten Möglichkeiten hatten bereits geschlossen oder waren gerade dabei. Diese Situation paßte so gar nicht zu der Vorstellung in meinem Kopf – ich konnte den Kibbeling ja bereits schmecken! Doch bevor eine gewisse Eskalation bei mir starten konnte, kam die Rettung in Sicht. Das Restaurant „De Werf“, malerisch am Hafen gelegen. Wir wurden freundlich begrüßt, bekamen einen Tisch mit Terrassenfeuer und Blick auf den Hafen und später dann den besten Kibbeling ever! Ein perfekter Abschluß, besser hätte es nicht sein können! (Wer es mal testen mag – hier der Link: https://www.dewerf.nl)

Sommerurlaub in Zeeland, Teil 1

Mit neuer Srayhood und neuem Ruderlager geht’s in den Urlaub.

Zuerst hatte ich vor an der belgischen und französischen Küste entlang zu segeln. Das hätte vom Wind her auch gepasst. Es war aber so heiß, dass ich mich lieber dazu entschieden habe ins Veerse Meer zu fahren.

Mein Freund Dirk ankert schon seit ein paar Tagen vor Veere. Also auf nach Veere zum Ankern, relaxen und schwimmen.

Vor Veere kann sehr gut bei 3 bis 4 Meter Wassertiefe ankern. Der Sommer ist im Moment auf Hochtouren. Tagsüber würd es so um die 36 Grad warm. Das kann man nur mit viel Baden im Veerse Meer aushalten.

Beim Ankern kam es am dritten Tag zu einem nervenaufreibenden Ereignis. Das habe ich Hier beschrieben: Schockmoment im Veerse Meer!

Zwischendurch sind wir mit dem Dingi immer mal wieder zum Eis essen nach Veere rüber gefahren.

Nach drei Tagen vor Anker sind wir dann nach Wolphaartsdijk gefahren, weil meine Sevice Batterie endgültig hinüber war und ich dort eine neue kaufen kann. Außerdem sollte es noch ein Gewitter geben.

Das Gewitter ist ausgeblieben. Die Service-Batterie habe ich bekommen, der Urlaub konnte also weitergehen.

Andi und Pia sind mit ihrem Sohn zum Wochenende nach Zeeland gekommen. Wir haben ausgemacht, dass wir zusammen mit zwei Booten zur Goudplaat fahren um dort an einem freien Steg festzumachen. Dirk wollte lieber vor Wolphaartsdijk Ankern.

An der Goudplaat liegt man sehr gut. Hier macht es noch mehr Spaß zu schwimmen, weil man hier mit Tauchermaske ganz toll die Unterwasserwelt beobachten kann.

Andi und ich haben beschlossen nach Austern und Miesmuscheln zu tauchen. Für das Abendessen haben wir reichlich Meeresfrüchte gefunden.

Am nächsten Tag sind wir mit dem Dingi auf die gegenüberliegende Insel gefahren. Auch hier ist wieder viel Natur zu erleben. Mit Rehen und Hirschen.

Das war ein super Wochenenden mit den dreien. Sehr entspannt, mit schwimmen, wandern und Kleinem Spleiß Kurs. Andi hat mir gezeigt wie man Dyneema spleißt.

Auf der Rückfahrt nach Colijnsplaat gabs dann Wasser von oben. Bei diesen Temperaturen macht das aber überhaupt nichts aus.

Zurück in Colijnsplaat werden die Lebensmittel aufgefüllt und das Schiff aufgeräumt und geputzt. Christina kommt mit dem Zug nach und wir werden die zweite Hälfte des Urlaubs zusammen verbringen.

Schockmoment im Veerse Meer!

Zusammen mit Dirk habe ich den Nachmittag in Veere verbracht. Wir sind durch die schönen Gassen spaziert, haben zusammen fotografiert und haben es uns richtig gut gehen lassen.

Nach nem kleinen Snack haben wir uns ein schattiges Plätzchen auf einer Bank gesucht und mit tollem Ausblick über das Veerse Meer haben wir über Gott und die Welt geredet. Die letzten Monate haben wir uns ja nicht viel gesehen und wir hatten uns natürlich viel zu erzählen.

Zum Abschluss haben wir uns im Hafen noch ein Bierchen gegönnt. Erst hat es ziemlich lange gedauert bis sich ein Kellner an unseren Tisch begeben hat. Dann dauerte es, gefühlt eine Ewigkeit, bis wir unser Getränk bekommen haben. Als wir dann zahlen wollten um den Rückweg anzutreten, das gleiche Spiel.

Jetzt zog sich aber auch schnell der Himmel zu. Der Wind hat böig aufgefrischt. Die Kellner waren damit beschäftigt die Sonnenschirme wegzuräumen.

Als wir dann nach 20 Minuten endlich zahlen konnten hatte der Wind schon mächtig aufgefrischt. Die Rückfahrt, zu unseren vor Anker liegenden Booten, war natürlich genau gegen den Wind. Uns war schon klar, dass wir im Dingi nass werden. Etliche Wellen sind übergekommen und haben uns geduscht. sehr salzig aber zum Glück nicht so kalt.

Da es schon ziemlich dunkel war, hatten wir Schwierigkeiten die Boote anzusteuern. Dann hat Dirk irgendwann die Morian entdeckt. Also, mit weitern Duschen , Kurs auf Morian.

Aber Moment mal. Wo ist denn Sinne? Sinne war nicht zu sehen. Wir haben zuerst vermutet, dass Sinne hinter Morian liegt und wir sie deshalb nicht sehen können. Als wir dann näher kommen wurde aber schnell klar, dass Sinne weg ist.

Für mich ein absoluter Schockmoment!

Boot abgetrieben und irgendwo gestrandet. Sofort richteten sich unsere Blicke Richtung Lee. Liegt Sinne vielleicht da am Strand?

Mit dem Dingi haben wir sofort in Richtung Lee umgedreht. Da lagen ein paar Boote, Sinne war aber nicht dabei.

Also zurück zur Morian. In Lee war nichts zu sehen. Mittlerweile war es auch schon zu dunkel um was zu sehen. Meine Gedanken kreisten. Polizei anrufen, Boot als vermisst melden, eventuell gestohlen?

Kurz bevor wir die Morian erreichten streikte der Motor vom Dingi. Wenn, dann passiert wirklich alles auf einmal. Dirk hat den Moteror aber wieder zum laufen bekommen.

An der Morian angekommen waren meine Knie schon sehr weich. Ich konnte keinen Knoten mehr machen um das Dingi festzumachen.

Wir haben sofort das Fernglas genommen um nach Sinne zu suchen. Tatsächlich habe ich Sinne in der Ferne gefunden. Komischerweise aber in Luv. Ich habe dann sofort die Peilung der Morian gecheckt und festgestellt dass die Morian ganz woanders liegt.

Nicht die Sinne, sondern die Morian ist abgetrieben. Totale Erleichterung für mich aber immer noch mitgenommen.

Wir sind dann mit Morian Anker auf gegangen und haben Morian wieder zurück zum ursprünglichen Ankerplatz gefahren. Im Nachhinein war es ein Riesenglück für Dirk, dass der Anker irgendwann wieder gepackt hat. Morian ist ca. 200 Meter abgetrieben.

Und die kleine Sinne hat treu und brav auf ihrem Ankerplatz auf mich gewartet.

Anschließend gibt es noch ein paar Bilder vom schönen Veere.

Urlaub im Veerse Meer

18.06.20 – 28.06.20

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal 10 Tage Urlaub im Veerse Meer machen werde. Mein Boot habe ich Anfang 2019 in die Oosterschelde verlegt, weil mir das Veerse Meer zu klein und zu eng ist.
Für diesen Urlaub habe ich mir aber vorgenommen in Zeeland zu bleiben. Freie Stege und Inseln anzulaufen oder zu ankern.
Da bietet sich das Veerse Meer natürlich an. Einige schöne Stellen kenne ich ja hier.

So wenig wie dieses Mal bin ich noch nie gesegelt. Die Zeit habe ich mehr mit wandern, schwimmen und fotografieren verbracht.

Lieblings Platz an der Goudplaat


Nach drei Tagen Goudplaat bin ich zwei Seemeilen weiter, zur Mosselplaat, gesegelt. Diese Insel liegt genau gegenüber von Veere. Hier habe ich auch Freunde getroffen. Die Insel ist sehr klein. Hier bin ich nur einen Tag geblieben.

Heute fahre ich nach Wolphaartsdijk.
Ich fahre einen kleinen Umweg, oben am Nordseedeich vorbei. Hier kommt es zu einer spontanen Regatta mit einem H-Boot. Tja, wenn zwei Boote den gleichen Kurs haben.

Regatta mit H-Boot

Unterwegs wird Sinne zweimal von Freunden erkannt. Es ist schön überall jemanden zu kennen.
In Wolphaartsdijk hatte ich für zwei Jahre einen Liegeplatz. Im Verein bin ich hier weiterhin Mitglied und zahle dadurch nur knapp 7 Euro für die Übernachtung.

Sinne in Wolphaartsdijk

Von Wolphaartsdijk bin ich wieder zur Goudplaat gesegelt. Den schwachen Wind hatte ich heute genau von vorn. Also bin ich fast die ganze Strecke gekreuzt. Das ist auf dem Veerse Meer anstrengen, weil es so eng ist. Alle paar Minuten ist eine Wende fällig.
Außer mir ist nur ein weiterer Segler gegen an gekreuzt. Alle anderen „Segler“, selbst die auf Gegenkurs, sind unter Motor gefahren. Das wird mir immer ein Rätzel bleiben.

Die restlichen Tage habe ich wieder mit viel wandern, schwimmen und fotografieren verbracht. Zweimal bin ich von Freunden besucht worden.

Zurück in Colijnsplaat habe ich Anke und Martin, von der Segelyacht „JAMBO“ getroffen. Martin war erst ein paar Tage von seinem Non-Stop-Törn, von Martinique nach Helgoland zurück. Das waren mehr als 5000 Sm.
Wir hatten einen sehr unterhaltsamen Abend auf der Sinne. Martin hatte natürlich viel über seine Reise zu erzählen.


Zeelandbrug


Stegtag in Goudplaat.

Ich bleibe heute hier am Steg. Goudplaat ist eine meiner Lieblingsstellen im Veerse Meer. Hier gibt’s Wildpferde, Büffel, Natur pur und zu guter letzt grandiose Sonnenuntergänge.

Lars und Familie, sowie Andi und Familie sind schon früh aufgebrochen. Ich habe das in der Koje schlafend nicht mitbekommen.

Ich mache mich heute mit der Kamera bewaffnet auf den Weg zu „meinen“ Wildpferden und „meinen“ Büffeln.

Hier fühle ich mich richtig wohl. In der Natur bin ich zuhause. Ich lasse jetzt einfach mal die Bilder sprechen.

Colijnsplaat- Goudplaat, Veerse Meer

18.06.20

Heute geht’s ins Veerse Meer. Um 15:00 Uhr ist Hochwasser in Stevenisse. Das bedeutet für mich so gegen 13:00 Uhr abzulegen um mit der Strömung bis zur Zandkreegsluis segeln zu können.

Blauer Himmel, raumschots Richtung Zierikzee. Besser konnte es nicht sein. Da ich kurz vor Hochwasser losgefahren bin habe ich die Klappbrücke auf der Zierikzee-Seite angepeilt. Als ich ca. 1,5 Sm vor der Klappbrücke war öffnet diese. Ich hatte also keine Chance mehr diese Brückenöffnung zu schaffen. Es gibt aber an der Brücke auch eine Durchfahrt mit digitaler Anzeige der Durchfahrtshöhe. Sinne hat 13m mit Antenne. Auf der Anzeige wird 13,30m angezeigt. Passt also. Im Moment gibt’s kaum Wellen auf der Oosterschelde, also durch. Das ist immer so ein spezieller Moment. Die ganze Zeit sieht es so aus als wenn es jeden Moment kracht. Dann ist man unter der Brücke und man sieht, wirklich erst unter der Brücke, dass es passt.

Weiter zur Zandkreegsluis. Auf der Oosterschelde war herrliches Segeln angesagt. Angekommen an meiner „Lieblingsschleuse“, ging dieses Mal tatsächlich alles zügig und reibungslos.

Jetzt, im Veerse Meer, fällt mir schnell auf warum ich meinen Liegeplatz in die Oosterschelde verlegt habe. Alle 10 Meter kommt der Wind aus einer anderen Richtung. Abgesehen davon ist es hier aber wieder erstaunlich ruhig und Strömung gibt’s auch nicht mehr.

Über WhatsApp haben wir mit ein paar Freunden eine Zeelandgruppe. Ich frage nach ob am Wochenende jemand in Zeeland unterwegs ist. Andi meldet sich sofort. Er ist mit seiner Familie zusammen mit Lars und dessen Familie in Middelburg. Sie wollen aber zurück ins Veerse Meer. Ein Treffen ist schnell vereinbart.

Der Himmel zieht sich immer mehr zu. Aus Richtung Süd-Ost kommt eine schwarze Wand auf uns zu. Ich telefoniere mit Lars. Sie sind sich, auf Grund der schwarzen Wand, noch nicht sicher was sie machen. Ich schlage Goudplaat vor. Da ist genug Platz für alle drei Boote.

Auf dem Weg zur Groudplaat hat’s mich voll erwischt. Gewitter, Starkregen, heftige Böen und als ob das noch nicht reichen würde habe ich mal getestet wie weich der Grund im Veerse Meer ist. Das muss man nicht haben. Ich bin glücklicherweise mit eigener Kraft wieder frei gekommen.

Am Steg an der Goundplaat habe ich versucht auf er Leeseite des Steges anzulegen. Nach vier Versuchen habe ich aufgegeben und an der Luvseite angelegt. Jetzt war ich mittlerweile bis auf die auf die Haut nass. Nachdem ich meine Sachen gewechselt habe und ich wieder den Kopf aus dem Boot gesteckt habe, war alles vorbei. Kein Wind, kein Regen. Na klasse. Ich hätte mit dem anlegen mal besser 15 Min. gewartet.

Lars, Sandra und Frieda, sowie Andi, Pia und Tim haben dann bei besten Bedingungen angelegt.

Hafentag in Colijnsplaat

17.06.20

Genau zu der Zeit als in den Niederlanden die Corona-Beschränkungen gelockert werden habe ich zwei Wochen Urlaub. Was für ein Glück. Einen Wermutstropfen gibt’s aber trotzdem. Christina kann zur Zeit leider nicht mit mir in Urlaub fahren.

Dieses Mal will ich nicht auf die Nordsee, nicht runter nach Frankreich oder rüber nach England. Ich habe mich auch gar nicht darüber informiert ob das z.Zt. überhaupt möglich ist. Ich bleibe in Zeeland und werde überwiegend freie Stege an den Inseln anlaufen oder ankern. Um autark zu sein habe ich mir ein Solar-Panel besorgt.

Am ersten Tag bleibe ich im Heimathafen. Laut Wettervorhersage soll es ab ca. 14 Uhr Gewitter geben. Ich schnappe mir die Kamera und mache mich zu Fuß auf den Weg zur Zeelandbrücke. Das sind ca. 2 km. Zu fotografieren gibt es ja immer was.

Zeelandbrug

Gegen 13:30 Uhr bin ich, bei immer noch gutem Wetter, an der Zeelandbrücke. Ich entschließe mich noch ein Stückchen weiter zu gehen. Am Ende bin ich bis nach Kats gelaufen und habe mir dort beim Yachtmarkler ein paar Boote angesehen.

In der Ferne höre ich nun schon Donner. Es wird Zeit den Rückweg anzutreten. Als ich wieder an der Zeelandbrücke bin gibt es einen ersten, kurzen, heftigen Schauer. Wieder Glück gehabt, hier kann ich mich unterstellen. Nach dem Schauer geht’s weiter. Noch zwei Kilometer. Es blitzt und donnert. In dem Moment als ich am Boot ankomme fängt es an zu regnen und hört für den Rest des Tages auch nicht mehr auf. Was soll ich sagen? Wieder Glück gehabt.

Am Ende bin ich knapp 10 km gewandert.

Silvester 2019

Silvester 2019

Am 31.12.19 machen sich Christina und ich auf den Weg nach Colijnsplaat, zur „Sinne“.

Christina startet in Bochum, ich in Köln. Wie der Zufall so will treffen wir uns kurz vor Goes auf der Autobahn.

In Colijnsplaat angekommen, fahren wir zuerst noch zum Nordseestrand. Christina gedenkt an diesem besonderen Datum ihrer Mutter, indem sie Ihr Rosen schenkt.

…..

Zurück in Colijnsplaat machen wir Sinne sofort segelklar. Proviant für die nächsten Tage verstauen, Fock anschlagen. Die Vorsegel dürfen bei uns im Hafen, über den Winter, nicht angeschlagen bleiben. Diese Regelung finde ich sehr sinnvoll.

Dann machen wir uns auf den Weg nach Zierikzee. Weil wir schon spät dran sind nehmen wir den direkten Weg, ca. 5 Sm. Das ist ein absolut herrlicher letzter Segelschlag in 2019. Sonnenschein und halber Wind. Was will man mehr?

In Zierikzee werden wir schon von Dirk und Gabriele erwartet. Unsere Freunde, Sven und Diana, von der „Free Willy“ sind auch da. Ausnahmsweise fahre ich den Anleger. Sonst macht Christina das.

Christina hat ein Käsefondues-Set das wir zum ersten Mal auf der Morian zum Einsatz bringen. In absolut gemütlicher, entspannter Runde genießen wir das Silvester-Essen. Käsefondues hatte ich vorher noch nie gegessen. Wir hatten exklusive, verschiedene Käse. Das Fondue war absolut spitze. Das machen wir nochmal.

Zierikzee Haven

Kurz vor Mitternacht gehen Christina und ich auf den Damm. Dirk und und Gabriele sind verständlicherweise mit den Hunden an Board geblieben. Nachher haben wir natürlich noch aufs neue Jahr angestoßen.

Am 01.01. haben wir erst mal ausgiebig ausgeschlafen.

Am Abend sind wir zum Essen zum Portugiesischen „Carlos“ in Zierikzee gegangen. Dieses Restaurant können wir nur wärmsten empfehlen. Die Restaurantbetreiber sind super nett, zuvorkommend, höflich, sympathisch, freundlich. Das Essen ist spitzenmäßig.

02.02..20 ist ansegeln angesagt. Eigentlich müssen wir nur die 5 Sm rüber nach Colijnsplaat. Wir entscheiden uns aber den Umweg über Roompot zu segeln.

Ein herrlicher erster Schlag im neuen Jahr. Es ist kalt und diesig aber wunderschön.

Nach ca. Drei Stunden machen wir in Colijnsplaat fest.

Erst mal gibt’s Glühwein. Danach ein tolles Abendessen.

Steinofen-Sticks, Käse, Lachs und Wein.

Das war wieder ein superschöner Jahreswechsel. So kann man das Leben genießen.