Von Boulogne nach Dunkerque

22.07.2019
In Boulogne haben wir nur eine Nacht verbracht. Auf der Hinreise vor 3 Wochen habe ich schließlich 5 Tage hier festgehangen. Das muss reichen.
Um 13:45 Uhr legen wir in Boulogne ab und können so, mit auflaufendem Wasser, den Strom Richtung Dünkirchen nutzen. Bis nach Dünkirchen sind es ca. 40 Sm.
Zum ersten mal steht für mich in der Ausfahrt der Marina von Boulogne die Signalanlage auf Rot. Ob ein Berufsschiff ein oder ausfährt können wir nicht sehen da der Einfahrtkanal kurz hinter der Marina nach Backbord abknickt. Nach 10 Minuten zeigt das Signal Grün und wir können auslaufen.

Mit 3 Bft, Halbwind und der Strömung gibt Sinne richtig Gas. So macht segeln Spaß. Im Gegensatz zur Hinreise ist Cap Gris-Nez und Cap Blanc-Nez jetzt bei herrlichem Wetter gut zu sehen.

Kurz vor Calais ist dieses Mal richtig viel Verkehr. Wir müssen sehen das wir zwischen den Fähen durch kommen.

Die kleine Sinne zwischen den großen Fähren

Gegen 20:00 Uhr erreichen wir Dünkirchen. Vor der Einfahrt machen sich drei Schlepper bereit um einen Frachter in die Einfahrt zu ziehen und schieben.



Wir fahren zuerst in den Port Du Grand Large. Am Längssteiger ist es nur noch möglich als zweiter oder dritter im Päckchen zu liegen. Das Hafenmeister Büro ist nicht mehr besetzt.
Wir entscheiden uns weiter durch, zum Club De La Mer Du Nord, zu fahren. Ich schreibe noch kurz Walter an um nachzufragen ob dort noch was frei ist. Walter lebt hier auf seinem Katamaran.
Wir haben Glück und können gegenüber von Walter in einer Box festmachen.
Wir machen uns noch was zu Essen und lassen den Abend dann ausklingen. Am nächsten Tag wollen wir um 06:00 Uhr aufbrechen um mit der Strömung nach Blankenberge zu segeln.

Werbung

Boulogne sur mer

20.07.2019
Hier kreuze ich mein Kielwasser. Vier Wochen ist es her als ich auf diesem Törn zum ersten Mal Boulogne, von Dünkirchen aus, angelaufen habe.
Jetzt kommen wir aus Dieppe, was um ein vielfaches schöner ist als Dunkerque.
Mit unseren Freunden auf der La Bamba starten wir zusammen gegen 09:00 Uhr in Dieppe. Laut Wettervorhersage soll es ein schöner Segeltag mit ca. 3 Bft, Halbwind werden.
Wir werden noch ca. zwei Stunden Strom gegen an haben und entscheiden uns, so lange wir Gegenstrom haben, mit Motorunterstützung zu fahren.
Die La Bamba setzt kurz nach der Ausfahrt Segel und stellt den Motor ab.


Wir verlieren uns recht schnell aus den Augen, da wir mit Segel + Motor natürlich schneller sind. Gegen 11:00 Uhr kippt der Strom und wir stellen auch den Motor ab. Wir können bis zur Einfahrt in Boulogne bei herrlichem Wetter segeln. Kurz vor der Einfahrt überholt uns die La Bamba. Sie haben es genau umgekehrt gemacht und sind die letzten zwei Stunden mit Motorunterstützung gefahren.

Einfahrt Boulogne sur mer

Ganz anders als noch vor vier Wochen ist die Marina jetzt sehr voll. An den Kopfsteigern liegen die Boote schon im Päckchen. Wir fahren zum letzten Steg, hier befindet sich auch die Tankstelle. An diesem Steg mache ich nicht gerne fest, weil hier die kurzen Fingerstege sehr wackelig sind. Hinzu kommt noch das hier zeitweise eine ziemliche Strömung wegen des einlaufenden Flusses Liane herrscht.
Wir machen uns noch was zu Essen und lassen diesen super Segeltag ausklingen.


Rumfort: Alles, was rumliegt und fort muss.

Boulogne – Eastbourne – Brighton

28.06.2019

Fünf Tage Boulogne-sur-Mer waren jetzt aber wirklich genug.

Es geht einhand weiter

Jetzt geht es endlich weiter. Peter fährt auf seinem Boot mit. Zwei Einhandsegler zusammen unterwegs. Laut Wettervorhersage haben wir im Englischen Kanal Nordost 4-5 Bft.

Für uns bedeutet das erst mal ein Stück vorm Wind den Kanal runter, dann mit halbem Wind über das Verkehrstrennungsgebiet und auf der anderen Seite wieder vorm Wind nach Eastbourne.

Peter und ich verlassen Boulogne-sur-Mer

Alles verlief genau so wie wir es geplant haben. Bei 4-5 Bft, nur mit Genua, vorm Wind „easy Sailing“.

An der Kardinal-Tonne „Vergoyer Nord“ wollen wir das VTG überqueren.

Hier setze ich das Groß im ersten Reff. Der Wind hat schon etwas zugenommen.

Auf der französischen Seite war für mich alles frei. Die Frachter waren alle weit weg. Der Wind hat aufgefrischt. Jetzt hatten wir ständig 5 Bft und in den Böen, die schon zur Regel wurden, eine gute 6+.

Mein Pinnenpilot hat das zwar gut bewältigt, es hat aber so viel Spaß gemacht dass ich lieber selbst gesteuert habe.

In der Trennzone waren wieder jede Menge Fischerbojen zu sehen. Wegen den hohen Wellen habe ich einige davon erst sehr spät gesehen.

Auf der englischen Seite hatte ich dann nicht so viel Glück mit den Frachtern. Hier müsste ich sogar einmal um 180 Grad drehen und einen neuen Anlauf nehmen. Am Ende hat aber alles gepasst.

Die kleine Sinne zwischen den dicken Pötten.

Nach dem überqueren des VTG ging’s dann wieder genau vorm Wind, auf direktem Weg nach Eastbourne. Ich habe das Groß wieder geborgen. Dazu muss ich zum Mast und die letzten Meter runterziehen. Das hat wunderbar durch „Beidrehen und Beiliegen“ funktioniert.

Die Einfahrt von Eastbourne war dann nochmal spannend. Hier ist es sehr eng, flach und die See war sehr kabbelig.

Um in die Marina zu kommen fährt man erst noch durch eine Schleuse. In der Schleuse gibt’s Schwimmstege. Man braucht also keine Leinen nachführen. Sehr praktisch. Durch die Schleuse ist in der Marina auch kein Schwell. Das ist wirklich klasse. In Boulogne-sur-Mer hat mir das ein paar mal den Schlaf geraubt.

Was für ein toller Segeltag. Anstrengend war es aber auch.

Sinne in Eastbourne

29.06.2019

Heute haben wir nur einen kurzen Schlag geplant. Es soll nach Shoreham gehen. Von Eastbourne aus sind das ca. 26 Sm.

Der Wind hat deutlich abgenommen. Die Windrichtung ist geblieben. Also wieder genau vorm Wind. Das ist heute, im Gegensatz zu gestern, richtig entspannt.

Der Küstenabschnitt hier ist wunderschön. Vorbei an „Beachy Head“ und den „Seven Sisters“.

Beachy Head
Seven Sisters

Als wir Brighton querab haben entscheiden wir uns in die Brighton Marina zu fahren. Shoreham soll zwar viel günstiger sein aber laut Internet gibt’s da viel Berufsschifffahrt und man muss auch durch eine Schleuse.

Darauf haben wir jetzt keine Lust.

In Brighton sind wir bei Niedrigwasser angekommen. Die Einfahrt der Marina ist auch hier sehr flach. Peter fährt zuerst rein. Dahinter ich, gefolgt von einem Motorboot.

Peter fährt mehr links im Fahrwasser, ich mehr rechts. Dann passiert es. Ich laufe auf und bleibe natürlich abrupt stehen. Was macht der Motorboot Fahrer hinter mir? Ich glaube dass ich im falschen Film bin. Der fängt an zu hupen.

Was denkt der sich eigentlich, das ich hier ne Kaffeepause mache? Leute gibt’s!

Zum Glück ist hier nur Schlamm und ich komme mit mehr Gas wieder frei.

Peter und ich legen uns ins Päckchen.

In Brighton werden wir ein paar Tage bleiben müssen. Der Wind dreht in der Nacht und kommt in den nächsten zwei Tagen genau von vorne.

Am anderen Ende der Marina gibt es wirklich nette Ecken. Hier kann man schön, mit eigenem Steg wohnen.

5 Tage Boulogne-sur-Mer

Von Dunkerque sind wir nach Boulogne-sur-Mer gesegelt. Um 07:30 Uhr starten wir um hinter Cap Gris-Nez noch mit der Strömung zu fahren.

Im Vorhafen angekommen, sehen wir, dass die Ausfahrt für uns gesperrt ist. Ein Frachter wird von drei Schleppern, vor der Einfahrt, gedreht und dann hinein manövriert.

Das Ganze dauert mehr als eine halbe Stunde.

Auf der Nordsee erwartet uns ein schöner Segelwind. Das sollte laut Wettervorhersage bis zum Mittag so bleiben. Wir haben damit gerechnet das Cap unter Motor zu passieren.

Kurz vor Calais ist der Wind dann auch eingeschlafen. Wir Bergen die Segel und starten den Motor. Nach 15 Minuten kam der Wind dann aus einer anderen Richtung. Wir beschließen zu kreuzen.

Der Wind nimmt immer mehr zu. Sinne legt sich mächtig auf die Seite. Reffen ist angesagt. Andreas steuert die Sinne perfekt, während ich eingepickt am Mast das Groß reffe.

Am Cap Gris-Nez baut sich bei solchen Bedingungen eine steile Welle auf. Sinne segelt aber sicher durch die kabbelige See.

Kurz hinter Cap Gris-Nez schläft der Wind dann wieder ein. Den Rest der Strecke motoren wir.

In Boulogne-sur-Mer treffen wir Maya und Rolf. Die beiden sind auf Langfahrt und einen Tag vor uns angekommen. Später fährt noch Peter in den Hafen ein.

Andreas bereitet eine asiatische Nudelpfanne zu. Wir laden Peter zum Essen ein. Peter hatte es etwas weiter als wir. Er ist in Nieuwpoort gestartet.

Für Andreas ist das der letzte Abend auf der Sinne. Für ihn geht es am nächsten Morgen mit dem Zug zurück nach Deutschland.

Andreas hat mich für fünf Tage begleitet. Das war eine richtig klasse Zeit. Danke Andreas. Wir werden bestimmt nochmal zusammen segeln.

Für die nächsten Tage ist viel Wind angesagt. Peter und ich beschließen nach Dieppe zu segeln. Es ist zwar 6 Bft angesagt aber nach Dieppe würden wir genau vorm Wind segeln.

Leider hat sich herausgestellt dass in Dieppe eine Großveranstaltung stattfindet und der Hafen bis Montag gesperrt ist.

Das heißt für uns das wir hier bis Freitag, wegen Starkwind, festhängen. Wir machen das Beste draus und genießen die Tage in Boulogne.