28.06.2019
Fünf Tage Boulogne-sur-Mer waren jetzt aber wirklich genug.

Jetzt geht es endlich weiter. Peter fährt auf seinem Boot mit. Zwei Einhandsegler zusammen unterwegs. Laut Wettervorhersage haben wir im Englischen Kanal Nordost 4-5 Bft.
Für uns bedeutet das erst mal ein Stück vorm Wind den Kanal runter, dann mit halbem Wind über das Verkehrstrennungsgebiet und auf der anderen Seite wieder vorm Wind nach Eastbourne.

Alles verlief genau so wie wir es geplant haben. Bei 4-5 Bft, nur mit Genua, vorm Wind „easy Sailing“.
An der Kardinal-Tonne „Vergoyer Nord“ wollen wir das VTG überqueren.
Hier setze ich das Groß im ersten Reff. Der Wind hat schon etwas zugenommen.

Auf der französischen Seite war für mich alles frei. Die Frachter waren alle weit weg. Der Wind hat aufgefrischt. Jetzt hatten wir ständig 5 Bft und in den Böen, die schon zur Regel wurden, eine gute 6+.
Mein Pinnenpilot hat das zwar gut bewältigt, es hat aber so viel Spaß gemacht dass ich lieber selbst gesteuert habe.
In der Trennzone waren wieder jede Menge Fischerbojen zu sehen. Wegen den hohen Wellen habe ich einige davon erst sehr spät gesehen.
Auf der englischen Seite hatte ich dann nicht so viel Glück mit den Frachtern. Hier müsste ich sogar einmal um 180 Grad drehen und einen neuen Anlauf nehmen. Am Ende hat aber alles gepasst.

Nach dem überqueren des VTG ging’s dann wieder genau vorm Wind, auf direktem Weg nach Eastbourne. Ich habe das Groß wieder geborgen. Dazu muss ich zum Mast und die letzten Meter runterziehen. Das hat wunderbar durch „Beidrehen und Beiliegen“ funktioniert.
Die Einfahrt von Eastbourne war dann nochmal spannend. Hier ist es sehr eng, flach und die See war sehr kabbelig.
Um in die Marina zu kommen fährt man erst noch durch eine Schleuse. In der Schleuse gibt’s Schwimmstege. Man braucht also keine Leinen nachführen. Sehr praktisch. Durch die Schleuse ist in der Marina auch kein Schwell. Das ist wirklich klasse. In Boulogne-sur-Mer hat mir das ein paar mal den Schlaf geraubt.
Was für ein toller Segeltag. Anstrengend war es aber auch.


29.06.2019
Heute haben wir nur einen kurzen Schlag geplant. Es soll nach Shoreham gehen. Von Eastbourne aus sind das ca. 26 Sm.
Der Wind hat deutlich abgenommen. Die Windrichtung ist geblieben. Also wieder genau vorm Wind. Das ist heute, im Gegensatz zu gestern, richtig entspannt.
Der Küstenabschnitt hier ist wunderschön. Vorbei an „Beachy Head“ und den „Seven Sisters“.


Als wir Brighton querab haben entscheiden wir uns in die Brighton Marina zu fahren. Shoreham soll zwar viel günstiger sein aber laut Internet gibt’s da viel Berufsschifffahrt und man muss auch durch eine Schleuse.
Darauf haben wir jetzt keine Lust.
In Brighton sind wir bei Niedrigwasser angekommen. Die Einfahrt der Marina ist auch hier sehr flach. Peter fährt zuerst rein. Dahinter ich, gefolgt von einem Motorboot.
Peter fährt mehr links im Fahrwasser, ich mehr rechts. Dann passiert es. Ich laufe auf und bleibe natürlich abrupt stehen. Was macht der Motorboot Fahrer hinter mir? Ich glaube dass ich im falschen Film bin. Der fängt an zu hupen.
Was denkt der sich eigentlich, das ich hier ne Kaffeepause mache? Leute gibt’s!
Zum Glück ist hier nur Schlamm und ich komme mit mehr Gas wieder frei.
Peter und ich legen uns ins Päckchen.

In Brighton werden wir ein paar Tage bleiben müssen. Der Wind dreht in der Nacht und kommt in den nächsten zwei Tagen genau von vorne.
Am anderen Ende der Marina gibt es wirklich nette Ecken. Hier kann man schön, mit eigenem Steg wohnen.


