Endlich wieder unterwegs – Segelsommer 2021

Colijnsplaat 12.06.2021

Nach herausfordernden Monaten sind wir dankbar und glücklich, wieder auf dem Boot sein zu dürfen. Wir sind in Ruhe zu Hause gestartet, gut angekommen und haben unsere Siebensachen auf Sinne verstaut. Erstaunlich, wieviel doch in dieses Boot reinpaßt😊 danach haben wir Dirk und Ursula vom Bahnhof abgeholt und zur Morian gebracht. Dirk geht auf seine große Reise in den Süden und Ursula begleitet ihn – zunächst für drei Wochen und später immer mal wieder. Mangels Wind haben wir am Sonntag eine Radtour zur Roompotsluis gemacht und wieder einmal festgestellt, wie bezaubernd Zeeland ist.

Colijnsplaat – Yerseke 14.06.2021

Ein wunderschöner Schlag – Wind und Wetter haben gepaßt gute 15 Sm in drei Stunden. Und: wir wollten Austern essen. Daraus geworden ist letztlich ein superleckeres Muschelessen. Restaurant De Viskeete – sehr zu empfehlen!

Yerseke – Texel 15.-16.06.2021

Um ca. 12:00 Uhr sind wir los – Wind und Wetter passen wieder, wir wollen nach Texel. Eine Robbe schaut uns neugierig hinterher und wir beobachten ein Fischerboot, welches seine Netze durch das Wasser der Oosterschelde zieht. Wir werden noch einen guten Schlag bis Roompot haben und nach dem Schleusen dort festmachen, um auf die richtige Gezeit zu warten. Mit steigender Tide wird sie uns mit auf dem Weg nach Texel nehmen. Der Wind hat zunächst abgeflaut und kommt nun genau gegenan. Seit 15:00 Uhr fahren wir unter Motor, damit wir rechtzeitig in Roompot ankommen. Seit 15:40 Uhr wieder gut Wind aus Nord und so geht es wieder unter Segeln bis zur Roompotsluis. 😊 Ankunft dort um 17:25 Uhr, die geplante Einkehr in der dortigen Frituur fiel aus, sie hatte geschlossen. Also gab es leckeres Chili zur Stärkung vor der Fahrt durch die Nacht. Pünktlich um kurz nach 19:00 Uhr legen wir ab, setzen die Segel und können die Maschine ausmachen. Unser erster Kurs auf See ist 299 Grad, der Wind aus Nord und der Strom wird uns die nächsten sechs Stunden schieben.

05:35 Uhr – der Sonnenaufgang direkt vor dem Bug ist wunderschön. Endlich sind wir an Hoek van Holland vorbei – eine zähe, 6-stündige Sache mit wenig Wind, dafür umso mehr Gegenstrom. Was war bisher geschehen? Ca. um Mitternacht schlief der Wind ein und wir fuhren unter Maschine und Großsegel in die Nacht. Vorbei an der schier endlosen Reede vor Rotterdam. Mittendrin wollte uns ein Fischer aufs Korn nehmen, er kam uns wirklich bedrohlich nahe. Erst durch unsere zusätzlichen Lichtzeichen hat er letztlich doch etwas den Kurs geändert und uns ziehen lassen. Wir genossen einen großartigen Sternenhimmel und wunderbares Meeresleuchten. Und dann endlich, der Morgen dämmerte bereits, hatten wir die kniffelige, weil vielbefahrene Hafeneinfahrt von Rotterdam gequert. Pünktlich fischte auch der Wind auf und so konnten wir endlich wieder Kurs Richtung Texel aufnehmen. Wir segeln, der Motor ist aus und bevor die Sonne sich zeigte, konnte Edgar sich hinlegen und endlich schlafen. Der Autopilot steuert Sinne und ich muß einfach mal nichts tun außer regelmäßig rundum schauen. Herrlich… Die Sonne wärmt ganz langsam und läßt das klamme Gefühl der Nacht aus dem Körper weichen. 06:45 Uhr – Scheveningen / Den Haag Steuerbord querab und eine weitere Reede an Backbord, diese haben wir ziemlich knapp passiert. Dann ist Edgar aufgewacht, wir haben getauscht und auch ich habe ein paar Mützen Schlaf nachgeholt.

Am späten Vormittag hat Edgar das Badewasser aufgeheizt, heißt einen Wassersack an Deck in die Sonne gelegt und so konnten wir eine erfrischende Dusche an Deck genießen – herrlich! Kurz darauf, glücklicherweise wieder bekleidet, kam die holländische Coastguard längsseits, hat kurz nach unserem Reiseweg gefragt und sich wieder verabschiedet. Augenscheinlich sahen wir ziemlich harmlos aus… Seit Mittag bläst der Wind woanders, jedenfalls nicht bei uns. Ein Hauch von Überhauptnichts läßt uns den Motor starten und Kurs in Richtung unserer holländischen Insel halten. Eine gute Gelegenheit, endlich die Angel einzusetzen und für ein köstliches Abendessen zu sorgen. Gebissen hat letztlich nix, dafür haben Robben und Möwen Jagd auf unseren Köder gemacht. Spiegelglatte, bleierne See und höchstsommerliche Temperaturen lassen uns auf Wind hoffen, doch dieser läßt, wie vorhergesagt, auf sich warten. So verbringen wir die Fahrt mit Schreiben, Aufräumen und ausgiebigem Nichtstun. Ab und an lugt eine Robbe aus dem Wasser und schaut uns erstaunt hinterher oder taucht vor uns weg. Relaxen pur.

Später dann gegen 16:00 Uhr Höhe Julianadorp kommt endlich wieder Wind auf. Allerdings genau aus der Richtung, in welche wir wollen, also lassen wir den Motor weiter mitlaufen und setzen zusätzlich die Segel. Es beginnt eine Kreuz hoch am Wind mit jetzt wieder Gegenstrom im Schulpengat bis in den Texelstroom bis nach Oudeschild auf Texel. Wir haben kräftigen Gegenstrom, der – endlich – um 19:45 Uhr kippte und die letzten Meilen zum Hafen gut mitgeschoben hat. Fest um 21:30 Uhr an Steg B Box 09. Auch das ist noch mit Aufregung verbunden, da der Hafen proppenvoll ist. Doch am Ende ist alles gut und wir haben für Sinne einen schönen Platz gefunden. Nach 131 Seemeilen und 33 Stunden im Kielwasser ein schöner Moment… Als besonderen Anleger für besondere Anlässe zaubert Edgar ein ebenso besonderes Getränk hervor: einen Gin namens „Sinne“ – sehr fein und dem Anlaß voll entsprechend!

Nach einem leckeren Abendessen an Bord nach so vielen Stunden besuchen wir Saskia, eine Segelfreundin, auf ihre Contest 34 und genießen dort noch einen gemeinsamen Absacker. Ein wunderbarer Abschluß nach diesem tollen Törnstart!

Oudeschild / Texel 17.+18.06.2021

Nachdem wir gestern den bildhübschen und idyllischen alten Teil von Oudeschild erwandert haben, verbleiben wir heute ebenfalls im Relax-Modus, kaufen ein paar Dinge für das Boot und genießen das köstliche Texel-Bier. Zum Abendessen entern wir nochmals Saskias Boot, denn sie hat uns zu einem leckeren Thai-Curry eingeladen. Sie hat uns toll bekocht und wir haben viel gequasselt, ihren Kater bespaßt und uns mit ihr über die Staande-Mast-Route ausgetauscht. Sie hat sie bereits von Zeeland in Richtung IJsselmeer befahren – wir haben das in den nächsten Tagen in umgekehrter Richtung vor. Doch das ist eine andere Geschichte…. Morgen werden wir gemeinsam Texel verlassen und durch das Watt Richtung Kornwerderzand segeln. Fortsetzung folgt!

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Sommerurlaub in Zeeland Teil 2 – jetzt mit Frau an Bord

21.-28.08.2020

Auf diese unsere gemeinsame Zeit auf Sinne habe ich mich total gefreut – ist dies in diesem Jahr doch relativ selten gewesen. Nach meiner Anreise per Bahn war ich froh, den Seemann endlich wieder umarmen zu können. Zurück vom Bahnhof in Goes fühlte ich mich auf Sinne sofort wieder zu Hause. Später haben wir den Abend, der nach einem schwülheißen Tag etwas Abkühlung brachte, noch am Strand von Colijnsplaat verbracht. Phänomenal, denn wir konnten ein ganz tolles Wetterleuchten beobachten – ein fantastisches Spektakel am nächtlichen Himmel!

Der nächste Tag begann entspannt, wir haben es gemütlich angehen lassen.

Später waren wir mit Dietrich zum gemeinsamen Kochen & Essen bei ihm an Bord verabredet – Tomate-Mozzarella und Spaghetti Vongole, dazu ein leckeres Weinchen – mnjam…

Doch wir wollten ja auch segeln. So ging es tags drauf bei wunderbarer Rauschefahrt nach Yerseke, einem unserer Lieblingsorte. Allein schon wegen der köstlichen frischen Austern, die dort in ihren Becken nur auf uns warten. Das Wetter passte perfekt, ebenso der Wind und wir hatten eine herrliche Reise bei halbem bis raumem Wind. Die Wolken am Himmel zeigten uns immer wieder wechselnde Bilder, einfach schön. Es erinnerte mich an meine Kindheit, wo wir uns immer auf den Rücken gelegt und in den Himmel geschaut haben, um dann zu raten, welche Figuren uns die Wolken zeigten. Das wurde über Stunden nie langweilig… Ein Liegeplatz war dann in Yerseke auch sofort gefunden – alles gut. 

Zwecks Austernverkostung haben wir uns einen Tisch mit Sonne direkt am Hafen in der Brasserie ´t Kaigaat ausgesucht, ein schönes Plätzchen um zu genießen (https://kaaigat.nl). Als die heißersehnten Delikatessen endlich vor uns auf dem Teller in der Sonne glitzerten, waren wir einmal mehr rundum glücklich und dankbar dafür, wie gut es uns geht.

Ein ausgiebiger Spaziergang am Strand entlang und durch den Ort zurück hat uns schließlich wieder zu Sinne zurückgeführt. Dort wollten wir den Abend noch mit einem Glas Wein an Deck ausklingen lassen – starker Wind und Regen haben uns aber dann doch ins Schiffsinnere getrieben – wenn es von achtern weht, nützt auch die beste Sprayhood nix. Gemütlich war es natürlich dennoch.

Am folgenden Morgen haben wir die Leinen losgeworfen Richtung Heimathafen. Glücklicherweise hatte es sich weitestgehend ausgeregnet und die Sonne versuchte, sich durch die rasch ziehenden Wolken zu kämpfen. Die weitere Wettervorhersage machte uns jedoch nicht viel Hoffnung auf unsere ursprünglichen Segelziele in Zeeland, so entschieden wir uns für die Rückreise nach Colijnsplaat. Natürlich nicht, ohne noch eine ausgiebige Runde kreuz und quer über die ganze Oosterschelde zu segeln. Ab nachmittags nahm der Wind noch einmal kräftig zu – nur gut, daß wir schon fast im Hafen waren. Inzwischen war der Wind ziemlich grantelig, also böig. Das kann beim Anleger schon mal uncool sein. Trotz bester Vorbereitung von Fendern & Leinen durch Edgar und mentaler Vorbereitung meinerseits hat uns der Wind beim Einfahren in die Box heftigst nach vorn gepustet. Eine unsanfte Berührung von Boot und Steg war die Folge (häßliches Geräusch…) sowie ein umgenieteter Stromkasten und eine defekte Buglaterne. Also muß ich beim nächsten Mal wohl noch kräftiger aufstoppen… Irgendwie lernt man ja doch immer noch dazu. Der Stromkasten steht wieder, die Laterne ist erneuert und sonst ist Sinne nix passiert – Glück gehabt!

Die nächsten Tage haben uns wetter- und windbedingt auch nicht wirklich zum Segeln motivieren können. Wir haben entschieden, das Beste daraus zu machen, sind viel wandern gegangen und haben es uns gutgehen lassen. Ein Treffen mit unserem Freund Dirk gehörte genauso dazu wie das Besuchen anderer Städtchen, Wanderungen am Strand oder leckeres Essen, selbst zubereitet oder in einem tollen Restaurant, genießen. So zum Beispiel an unserem letzten Urlaubstag in Veere, einem wirklich superschönen Ort. Die alten Häuser umsäumen den Kanal, schmiegen sich aneinander und versetzen uns ein wenig in alte Zeiten. Ich kannte die Stadt bisher noch gar nicht und Edgar hat mir seine Lieblingsplätze gezeigt.

 

Zuvor waren wir in Domburg, doch dort war die Stadt vollkommen überlaufen und wir haben uns schleunigst an den Strand geflüchtet. Eine gute Entscheidung – durch den Sand und das Wasser zu laufen, Muscheln zu sammeln, den Wellen zuzuschauen war so viel besser als den ganzen Menschenmassen im Ort auszuweichen.

So langsam bekamen wir Appetit und Edgar schlug vor, doch noch irgendwo einen Kibbeling zu essen. Aber nicht in Domburg, das war klar. Er stellte mir einen tollen Kibbeling-Laden in Veere in Aussicht und ich freute mich. Also wanderten wir zurück zum Auto und fuhren nach Veere. Ich hatte mittlerweile ein sonnenklares Bild von Kibbeling mit Frites vor meinem geistigen Auge – ein untrügliches Zeichen von „ich habe Hunger!“. In Veere angekommen, haben wir wie gesagt noch einiges angeschaut, um dann mal so langsam in Richtung Kibbeling zu gehen. Doch: alle von Edgar überlegten Möglichkeiten hatten bereits geschlossen oder waren gerade dabei. Diese Situation paßte so gar nicht zu der Vorstellung in meinem Kopf – ich konnte den Kibbeling ja bereits schmecken! Doch bevor eine gewisse Eskalation bei mir starten konnte, kam die Rettung in Sicht. Das Restaurant „De Werf“, malerisch am Hafen gelegen. Wir wurden freundlich begrüßt, bekamen einen Tisch mit Terrassenfeuer und Blick auf den Hafen und später dann den besten Kibbeling ever! Ein perfekter Abschluß, besser hätte es nicht sein können! (Wer es mal testen mag – hier der Link: https://www.dewerf.nl)

Sommerurlaub in Zeeland, Teil 1

Mit neuer Srayhood und neuem Ruderlager geht’s in den Urlaub.

Zuerst hatte ich vor an der belgischen und französischen Küste entlang zu segeln. Das hätte vom Wind her auch gepasst. Es war aber so heiß, dass ich mich lieber dazu entschieden habe ins Veerse Meer zu fahren.

Mein Freund Dirk ankert schon seit ein paar Tagen vor Veere. Also auf nach Veere zum Ankern, relaxen und schwimmen.

Vor Veere kann sehr gut bei 3 bis 4 Meter Wassertiefe ankern. Der Sommer ist im Moment auf Hochtouren. Tagsüber würd es so um die 36 Grad warm. Das kann man nur mit viel Baden im Veerse Meer aushalten.

Beim Ankern kam es am dritten Tag zu einem nervenaufreibenden Ereignis. Das habe ich Hier beschrieben: Schockmoment im Veerse Meer!

Zwischendurch sind wir mit dem Dingi immer mal wieder zum Eis essen nach Veere rüber gefahren.

Nach drei Tagen vor Anker sind wir dann nach Wolphaartsdijk gefahren, weil meine Sevice Batterie endgültig hinüber war und ich dort eine neue kaufen kann. Außerdem sollte es noch ein Gewitter geben.

Das Gewitter ist ausgeblieben. Die Service-Batterie habe ich bekommen, der Urlaub konnte also weitergehen.

Andi und Pia sind mit ihrem Sohn zum Wochenende nach Zeeland gekommen. Wir haben ausgemacht, dass wir zusammen mit zwei Booten zur Goudplaat fahren um dort an einem freien Steg festzumachen. Dirk wollte lieber vor Wolphaartsdijk Ankern.

An der Goudplaat liegt man sehr gut. Hier macht es noch mehr Spaß zu schwimmen, weil man hier mit Tauchermaske ganz toll die Unterwasserwelt beobachten kann.

Andi und ich haben beschlossen nach Austern und Miesmuscheln zu tauchen. Für das Abendessen haben wir reichlich Meeresfrüchte gefunden.

Am nächsten Tag sind wir mit dem Dingi auf die gegenüberliegende Insel gefahren. Auch hier ist wieder viel Natur zu erleben. Mit Rehen und Hirschen.

Das war ein super Wochenenden mit den dreien. Sehr entspannt, mit schwimmen, wandern und Kleinem Spleiß Kurs. Andi hat mir gezeigt wie man Dyneema spleißt.

Auf der Rückfahrt nach Colijnsplaat gabs dann Wasser von oben. Bei diesen Temperaturen macht das aber überhaupt nichts aus.

Zurück in Colijnsplaat werden die Lebensmittel aufgefüllt und das Schiff aufgeräumt und geputzt. Christina kommt mit dem Zug nach und wir werden die zweite Hälfte des Urlaubs zusammen verbringen.

Schockmoment im Veerse Meer!

Zusammen mit Dirk habe ich den Nachmittag in Veere verbracht. Wir sind durch die schönen Gassen spaziert, haben zusammen fotografiert und haben es uns richtig gut gehen lassen.

Nach nem kleinen Snack haben wir uns ein schattiges Plätzchen auf einer Bank gesucht und mit tollem Ausblick über das Veerse Meer haben wir über Gott und die Welt geredet. Die letzten Monate haben wir uns ja nicht viel gesehen und wir hatten uns natürlich viel zu erzählen.

Zum Abschluss haben wir uns im Hafen noch ein Bierchen gegönnt. Erst hat es ziemlich lange gedauert bis sich ein Kellner an unseren Tisch begeben hat. Dann dauerte es, gefühlt eine Ewigkeit, bis wir unser Getränk bekommen haben. Als wir dann zahlen wollten um den Rückweg anzutreten, das gleiche Spiel.

Jetzt zog sich aber auch schnell der Himmel zu. Der Wind hat böig aufgefrischt. Die Kellner waren damit beschäftigt die Sonnenschirme wegzuräumen.

Als wir dann nach 20 Minuten endlich zahlen konnten hatte der Wind schon mächtig aufgefrischt. Die Rückfahrt, zu unseren vor Anker liegenden Booten, war natürlich genau gegen den Wind. Uns war schon klar, dass wir im Dingi nass werden. Etliche Wellen sind übergekommen und haben uns geduscht. sehr salzig aber zum Glück nicht so kalt.

Da es schon ziemlich dunkel war, hatten wir Schwierigkeiten die Boote anzusteuern. Dann hat Dirk irgendwann die Morian entdeckt. Also, mit weitern Duschen , Kurs auf Morian.

Aber Moment mal. Wo ist denn Sinne? Sinne war nicht zu sehen. Wir haben zuerst vermutet, dass Sinne hinter Morian liegt und wir sie deshalb nicht sehen können. Als wir dann näher kommen wurde aber schnell klar, dass Sinne weg ist.

Für mich ein absoluter Schockmoment!

Boot abgetrieben und irgendwo gestrandet. Sofort richteten sich unsere Blicke Richtung Lee. Liegt Sinne vielleicht da am Strand?

Mit dem Dingi haben wir sofort in Richtung Lee umgedreht. Da lagen ein paar Boote, Sinne war aber nicht dabei.

Also zurück zur Morian. In Lee war nichts zu sehen. Mittlerweile war es auch schon zu dunkel um was zu sehen. Meine Gedanken kreisten. Polizei anrufen, Boot als vermisst melden, eventuell gestohlen?

Kurz bevor wir die Morian erreichten streikte der Motor vom Dingi. Wenn, dann passiert wirklich alles auf einmal. Dirk hat den Moteror aber wieder zum laufen bekommen.

An der Morian angekommen waren meine Knie schon sehr weich. Ich konnte keinen Knoten mehr machen um das Dingi festzumachen.

Wir haben sofort das Fernglas genommen um nach Sinne zu suchen. Tatsächlich habe ich Sinne in der Ferne gefunden. Komischerweise aber in Luv. Ich habe dann sofort die Peilung der Morian gecheckt und festgestellt dass die Morian ganz woanders liegt.

Nicht die Sinne, sondern die Morian ist abgetrieben. Totale Erleichterung für mich aber immer noch mitgenommen.

Wir sind dann mit Morian Anker auf gegangen und haben Morian wieder zurück zum ursprünglichen Ankerplatz gefahren. Im Nachhinein war es ein Riesenglück für Dirk, dass der Anker irgendwann wieder gepackt hat. Morian ist ca. 200 Meter abgetrieben.

Und die kleine Sinne hat treu und brav auf ihrem Ankerplatz auf mich gewartet.

Anschließend gibt es noch ein paar Bilder vom schönen Veere.

Urlaub im Veerse Meer

18.06.20 – 28.06.20

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal 10 Tage Urlaub im Veerse Meer machen werde. Mein Boot habe ich Anfang 2019 in die Oosterschelde verlegt, weil mir das Veerse Meer zu klein und zu eng ist.
Für diesen Urlaub habe ich mir aber vorgenommen in Zeeland zu bleiben. Freie Stege und Inseln anzulaufen oder zu ankern.
Da bietet sich das Veerse Meer natürlich an. Einige schöne Stellen kenne ich ja hier.

So wenig wie dieses Mal bin ich noch nie gesegelt. Die Zeit habe ich mehr mit wandern, schwimmen und fotografieren verbracht.

Lieblings Platz an der Goudplaat


Nach drei Tagen Goudplaat bin ich zwei Seemeilen weiter, zur Mosselplaat, gesegelt. Diese Insel liegt genau gegenüber von Veere. Hier habe ich auch Freunde getroffen. Die Insel ist sehr klein. Hier bin ich nur einen Tag geblieben.

Heute fahre ich nach Wolphaartsdijk.
Ich fahre einen kleinen Umweg, oben am Nordseedeich vorbei. Hier kommt es zu einer spontanen Regatta mit einem H-Boot. Tja, wenn zwei Boote den gleichen Kurs haben.

Regatta mit H-Boot

Unterwegs wird Sinne zweimal von Freunden erkannt. Es ist schön überall jemanden zu kennen.
In Wolphaartsdijk hatte ich für zwei Jahre einen Liegeplatz. Im Verein bin ich hier weiterhin Mitglied und zahle dadurch nur knapp 7 Euro für die Übernachtung.

Sinne in Wolphaartsdijk

Von Wolphaartsdijk bin ich wieder zur Goudplaat gesegelt. Den schwachen Wind hatte ich heute genau von vorn. Also bin ich fast die ganze Strecke gekreuzt. Das ist auf dem Veerse Meer anstrengen, weil es so eng ist. Alle paar Minuten ist eine Wende fällig.
Außer mir ist nur ein weiterer Segler gegen an gekreuzt. Alle anderen „Segler“, selbst die auf Gegenkurs, sind unter Motor gefahren. Das wird mir immer ein Rätzel bleiben.

Die restlichen Tage habe ich wieder mit viel wandern, schwimmen und fotografieren verbracht. Zweimal bin ich von Freunden besucht worden.

Zurück in Colijnsplaat habe ich Anke und Martin, von der Segelyacht „JAMBO“ getroffen. Martin war erst ein paar Tage von seinem Non-Stop-Törn, von Martinique nach Helgoland zurück. Das waren mehr als 5000 Sm.
Wir hatten einen sehr unterhaltsamen Abend auf der Sinne. Martin hatte natürlich viel über seine Reise zu erzählen.


Zeelandbrug


Stegtag in Goudplaat.

Ich bleibe heute hier am Steg. Goudplaat ist eine meiner Lieblingsstellen im Veerse Meer. Hier gibt’s Wildpferde, Büffel, Natur pur und zu guter letzt grandiose Sonnenuntergänge.

Lars und Familie, sowie Andi und Familie sind schon früh aufgebrochen. Ich habe das in der Koje schlafend nicht mitbekommen.

Ich mache mich heute mit der Kamera bewaffnet auf den Weg zu „meinen“ Wildpferden und „meinen“ Büffeln.

Hier fühle ich mich richtig wohl. In der Natur bin ich zuhause. Ich lasse jetzt einfach mal die Bilder sprechen.

Colijnsplaat- Goudplaat, Veerse Meer

18.06.20

Heute geht’s ins Veerse Meer. Um 15:00 Uhr ist Hochwasser in Stevenisse. Das bedeutet für mich so gegen 13:00 Uhr abzulegen um mit der Strömung bis zur Zandkreegsluis segeln zu können.

Blauer Himmel, raumschots Richtung Zierikzee. Besser konnte es nicht sein. Da ich kurz vor Hochwasser losgefahren bin habe ich die Klappbrücke auf der Zierikzee-Seite angepeilt. Als ich ca. 1,5 Sm vor der Klappbrücke war öffnet diese. Ich hatte also keine Chance mehr diese Brückenöffnung zu schaffen. Es gibt aber an der Brücke auch eine Durchfahrt mit digitaler Anzeige der Durchfahrtshöhe. Sinne hat 13m mit Antenne. Auf der Anzeige wird 13,30m angezeigt. Passt also. Im Moment gibt’s kaum Wellen auf der Oosterschelde, also durch. Das ist immer so ein spezieller Moment. Die ganze Zeit sieht es so aus als wenn es jeden Moment kracht. Dann ist man unter der Brücke und man sieht, wirklich erst unter der Brücke, dass es passt.

Weiter zur Zandkreegsluis. Auf der Oosterschelde war herrliches Segeln angesagt. Angekommen an meiner „Lieblingsschleuse“, ging dieses Mal tatsächlich alles zügig und reibungslos.

Jetzt, im Veerse Meer, fällt mir schnell auf warum ich meinen Liegeplatz in die Oosterschelde verlegt habe. Alle 10 Meter kommt der Wind aus einer anderen Richtung. Abgesehen davon ist es hier aber wieder erstaunlich ruhig und Strömung gibt’s auch nicht mehr.

Über WhatsApp haben wir mit ein paar Freunden eine Zeelandgruppe. Ich frage nach ob am Wochenende jemand in Zeeland unterwegs ist. Andi meldet sich sofort. Er ist mit seiner Familie zusammen mit Lars und dessen Familie in Middelburg. Sie wollen aber zurück ins Veerse Meer. Ein Treffen ist schnell vereinbart.

Der Himmel zieht sich immer mehr zu. Aus Richtung Süd-Ost kommt eine schwarze Wand auf uns zu. Ich telefoniere mit Lars. Sie sind sich, auf Grund der schwarzen Wand, noch nicht sicher was sie machen. Ich schlage Goudplaat vor. Da ist genug Platz für alle drei Boote.

Auf dem Weg zur Groudplaat hat’s mich voll erwischt. Gewitter, Starkregen, heftige Böen und als ob das noch nicht reichen würde habe ich mal getestet wie weich der Grund im Veerse Meer ist. Das muss man nicht haben. Ich bin glücklicherweise mit eigener Kraft wieder frei gekommen.

Am Steg an der Goundplaat habe ich versucht auf er Leeseite des Steges anzulegen. Nach vier Versuchen habe ich aufgegeben und an der Luvseite angelegt. Jetzt war ich mittlerweile bis auf die auf die Haut nass. Nachdem ich meine Sachen gewechselt habe und ich wieder den Kopf aus dem Boot gesteckt habe, war alles vorbei. Kein Wind, kein Regen. Na klasse. Ich hätte mit dem anlegen mal besser 15 Min. gewartet.

Lars, Sandra und Frieda, sowie Andi, Pia und Tim haben dann bei besten Bedingungen angelegt.

Hafentag in Colijnsplaat

17.06.20

Genau zu der Zeit als in den Niederlanden die Corona-Beschränkungen gelockert werden habe ich zwei Wochen Urlaub. Was für ein Glück. Einen Wermutstropfen gibt’s aber trotzdem. Christina kann zur Zeit leider nicht mit mir in Urlaub fahren.

Dieses Mal will ich nicht auf die Nordsee, nicht runter nach Frankreich oder rüber nach England. Ich habe mich auch gar nicht darüber informiert ob das z.Zt. überhaupt möglich ist. Ich bleibe in Zeeland und werde überwiegend freie Stege an den Inseln anlaufen oder ankern. Um autark zu sein habe ich mir ein Solar-Panel besorgt.

Am ersten Tag bleibe ich im Heimathafen. Laut Wettervorhersage soll es ab ca. 14 Uhr Gewitter geben. Ich schnappe mir die Kamera und mache mich zu Fuß auf den Weg zur Zeelandbrücke. Das sind ca. 2 km. Zu fotografieren gibt es ja immer was.

Zeelandbrug

Gegen 13:30 Uhr bin ich, bei immer noch gutem Wetter, an der Zeelandbrücke. Ich entschließe mich noch ein Stückchen weiter zu gehen. Am Ende bin ich bis nach Kats gelaufen und habe mir dort beim Yachtmarkler ein paar Boote angesehen.

In der Ferne höre ich nun schon Donner. Es wird Zeit den Rückweg anzutreten. Als ich wieder an der Zeelandbrücke bin gibt es einen ersten, kurzen, heftigen Schauer. Wieder Glück gehabt, hier kann ich mich unterstellen. Nach dem Schauer geht’s weiter. Noch zwei Kilometer. Es blitzt und donnert. In dem Moment als ich am Boot ankomme fängt es an zu regnen und hört für den Rest des Tages auch nicht mehr auf. Was soll ich sagen? Wieder Glück gehabt.

Am Ende bin ich knapp 10 km gewandert.

Von Boulogne nach Dunkerque

22.07.2019
In Boulogne haben wir nur eine Nacht verbracht. Auf der Hinreise vor 3 Wochen habe ich schließlich 5 Tage hier festgehangen. Das muss reichen.
Um 13:45 Uhr legen wir in Boulogne ab und können so, mit auflaufendem Wasser, den Strom Richtung Dünkirchen nutzen. Bis nach Dünkirchen sind es ca. 40 Sm.
Zum ersten mal steht für mich in der Ausfahrt der Marina von Boulogne die Signalanlage auf Rot. Ob ein Berufsschiff ein oder ausfährt können wir nicht sehen da der Einfahrtkanal kurz hinter der Marina nach Backbord abknickt. Nach 10 Minuten zeigt das Signal Grün und wir können auslaufen.

Mit 3 Bft, Halbwind und der Strömung gibt Sinne richtig Gas. So macht segeln Spaß. Im Gegensatz zur Hinreise ist Cap Gris-Nez und Cap Blanc-Nez jetzt bei herrlichem Wetter gut zu sehen.

Kurz vor Calais ist dieses Mal richtig viel Verkehr. Wir müssen sehen das wir zwischen den Fähen durch kommen.

Die kleine Sinne zwischen den großen Fähren

Gegen 20:00 Uhr erreichen wir Dünkirchen. Vor der Einfahrt machen sich drei Schlepper bereit um einen Frachter in die Einfahrt zu ziehen und schieben.



Wir fahren zuerst in den Port Du Grand Large. Am Längssteiger ist es nur noch möglich als zweiter oder dritter im Päckchen zu liegen. Das Hafenmeister Büro ist nicht mehr besetzt.
Wir entscheiden uns weiter durch, zum Club De La Mer Du Nord, zu fahren. Ich schreibe noch kurz Walter an um nachzufragen ob dort noch was frei ist. Walter lebt hier auf seinem Katamaran.
Wir haben Glück und können gegenüber von Walter in einer Box festmachen.
Wir machen uns noch was zu Essen und lassen den Abend dann ausklingen. Am nächsten Tag wollen wir um 06:00 Uhr aufbrechen um mit der Strömung nach Blankenberge zu segeln.

Boulogne sur mer

20.07.2019
Hier kreuze ich mein Kielwasser. Vier Wochen ist es her als ich auf diesem Törn zum ersten Mal Boulogne, von Dünkirchen aus, angelaufen habe.
Jetzt kommen wir aus Dieppe, was um ein vielfaches schöner ist als Dunkerque.
Mit unseren Freunden auf der La Bamba starten wir zusammen gegen 09:00 Uhr in Dieppe. Laut Wettervorhersage soll es ein schöner Segeltag mit ca. 3 Bft, Halbwind werden.
Wir werden noch ca. zwei Stunden Strom gegen an haben und entscheiden uns, so lange wir Gegenstrom haben, mit Motorunterstützung zu fahren.
Die La Bamba setzt kurz nach der Ausfahrt Segel und stellt den Motor ab.


Wir verlieren uns recht schnell aus den Augen, da wir mit Segel + Motor natürlich schneller sind. Gegen 11:00 Uhr kippt der Strom und wir stellen auch den Motor ab. Wir können bis zur Einfahrt in Boulogne bei herrlichem Wetter segeln. Kurz vor der Einfahrt überholt uns die La Bamba. Sie haben es genau umgekehrt gemacht und sind die letzten zwei Stunden mit Motorunterstützung gefahren.

Einfahrt Boulogne sur mer

Ganz anders als noch vor vier Wochen ist die Marina jetzt sehr voll. An den Kopfsteigern liegen die Boote schon im Päckchen. Wir fahren zum letzten Steg, hier befindet sich auch die Tankstelle. An diesem Steg mache ich nicht gerne fest, weil hier die kurzen Fingerstege sehr wackelig sind. Hinzu kommt noch das hier zeitweise eine ziemliche Strömung wegen des einlaufenden Flusses Liane herrscht.
Wir machen uns noch was zu Essen und lassen diesen super Segeltag ausklingen.


Rumfort: Alles, was rumliegt und fort muss.