Endlich wieder unterwegs – Segelsommer 2021

Colijnsplaat 12.06.2021

Nach herausfordernden Monaten sind wir dankbar und glücklich, wieder auf dem Boot sein zu dürfen. Wir sind in Ruhe zu Hause gestartet, gut angekommen und haben unsere Siebensachen auf Sinne verstaut. Erstaunlich, wieviel doch in dieses Boot reinpaßt😊 danach haben wir Dirk und Ursula vom Bahnhof abgeholt und zur Morian gebracht. Dirk geht auf seine große Reise in den Süden und Ursula begleitet ihn – zunächst für drei Wochen und später immer mal wieder. Mangels Wind haben wir am Sonntag eine Radtour zur Roompotsluis gemacht und wieder einmal festgestellt, wie bezaubernd Zeeland ist.

Colijnsplaat – Yerseke 14.06.2021

Ein wunderschöner Schlag – Wind und Wetter haben gepaßt gute 15 Sm in drei Stunden. Und: wir wollten Austern essen. Daraus geworden ist letztlich ein superleckeres Muschelessen. Restaurant De Viskeete – sehr zu empfehlen!

Yerseke – Texel 15.-16.06.2021

Um ca. 12:00 Uhr sind wir los – Wind und Wetter passen wieder, wir wollen nach Texel. Eine Robbe schaut uns neugierig hinterher und wir beobachten ein Fischerboot, welches seine Netze durch das Wasser der Oosterschelde zieht. Wir werden noch einen guten Schlag bis Roompot haben und nach dem Schleusen dort festmachen, um auf die richtige Gezeit zu warten. Mit steigender Tide wird sie uns mit auf dem Weg nach Texel nehmen. Der Wind hat zunächst abgeflaut und kommt nun genau gegenan. Seit 15:00 Uhr fahren wir unter Motor, damit wir rechtzeitig in Roompot ankommen. Seit 15:40 Uhr wieder gut Wind aus Nord und so geht es wieder unter Segeln bis zur Roompotsluis. 😊 Ankunft dort um 17:25 Uhr, die geplante Einkehr in der dortigen Frituur fiel aus, sie hatte geschlossen. Also gab es leckeres Chili zur Stärkung vor der Fahrt durch die Nacht. Pünktlich um kurz nach 19:00 Uhr legen wir ab, setzen die Segel und können die Maschine ausmachen. Unser erster Kurs auf See ist 299 Grad, der Wind aus Nord und der Strom wird uns die nächsten sechs Stunden schieben.

05:35 Uhr – der Sonnenaufgang direkt vor dem Bug ist wunderschön. Endlich sind wir an Hoek van Holland vorbei – eine zähe, 6-stündige Sache mit wenig Wind, dafür umso mehr Gegenstrom. Was war bisher geschehen? Ca. um Mitternacht schlief der Wind ein und wir fuhren unter Maschine und Großsegel in die Nacht. Vorbei an der schier endlosen Reede vor Rotterdam. Mittendrin wollte uns ein Fischer aufs Korn nehmen, er kam uns wirklich bedrohlich nahe. Erst durch unsere zusätzlichen Lichtzeichen hat er letztlich doch etwas den Kurs geändert und uns ziehen lassen. Wir genossen einen großartigen Sternenhimmel und wunderbares Meeresleuchten. Und dann endlich, der Morgen dämmerte bereits, hatten wir die kniffelige, weil vielbefahrene Hafeneinfahrt von Rotterdam gequert. Pünktlich fischte auch der Wind auf und so konnten wir endlich wieder Kurs Richtung Texel aufnehmen. Wir segeln, der Motor ist aus und bevor die Sonne sich zeigte, konnte Edgar sich hinlegen und endlich schlafen. Der Autopilot steuert Sinne und ich muß einfach mal nichts tun außer regelmäßig rundum schauen. Herrlich… Die Sonne wärmt ganz langsam und läßt das klamme Gefühl der Nacht aus dem Körper weichen. 06:45 Uhr – Scheveningen / Den Haag Steuerbord querab und eine weitere Reede an Backbord, diese haben wir ziemlich knapp passiert. Dann ist Edgar aufgewacht, wir haben getauscht und auch ich habe ein paar Mützen Schlaf nachgeholt.

Am späten Vormittag hat Edgar das Badewasser aufgeheizt, heißt einen Wassersack an Deck in die Sonne gelegt und so konnten wir eine erfrischende Dusche an Deck genießen – herrlich! Kurz darauf, glücklicherweise wieder bekleidet, kam die holländische Coastguard längsseits, hat kurz nach unserem Reiseweg gefragt und sich wieder verabschiedet. Augenscheinlich sahen wir ziemlich harmlos aus… Seit Mittag bläst der Wind woanders, jedenfalls nicht bei uns. Ein Hauch von Überhauptnichts läßt uns den Motor starten und Kurs in Richtung unserer holländischen Insel halten. Eine gute Gelegenheit, endlich die Angel einzusetzen und für ein köstliches Abendessen zu sorgen. Gebissen hat letztlich nix, dafür haben Robben und Möwen Jagd auf unseren Köder gemacht. Spiegelglatte, bleierne See und höchstsommerliche Temperaturen lassen uns auf Wind hoffen, doch dieser läßt, wie vorhergesagt, auf sich warten. So verbringen wir die Fahrt mit Schreiben, Aufräumen und ausgiebigem Nichtstun. Ab und an lugt eine Robbe aus dem Wasser und schaut uns erstaunt hinterher oder taucht vor uns weg. Relaxen pur.

Später dann gegen 16:00 Uhr Höhe Julianadorp kommt endlich wieder Wind auf. Allerdings genau aus der Richtung, in welche wir wollen, also lassen wir den Motor weiter mitlaufen und setzen zusätzlich die Segel. Es beginnt eine Kreuz hoch am Wind mit jetzt wieder Gegenstrom im Schulpengat bis in den Texelstroom bis nach Oudeschild auf Texel. Wir haben kräftigen Gegenstrom, der – endlich – um 19:45 Uhr kippte und die letzten Meilen zum Hafen gut mitgeschoben hat. Fest um 21:30 Uhr an Steg B Box 09. Auch das ist noch mit Aufregung verbunden, da der Hafen proppenvoll ist. Doch am Ende ist alles gut und wir haben für Sinne einen schönen Platz gefunden. Nach 131 Seemeilen und 33 Stunden im Kielwasser ein schöner Moment… Als besonderen Anleger für besondere Anlässe zaubert Edgar ein ebenso besonderes Getränk hervor: einen Gin namens „Sinne“ – sehr fein und dem Anlaß voll entsprechend!

Nach einem leckeren Abendessen an Bord nach so vielen Stunden besuchen wir Saskia, eine Segelfreundin, auf ihre Contest 34 und genießen dort noch einen gemeinsamen Absacker. Ein wunderbarer Abschluß nach diesem tollen Törnstart!

Oudeschild / Texel 17.+18.06.2021

Nachdem wir gestern den bildhübschen und idyllischen alten Teil von Oudeschild erwandert haben, verbleiben wir heute ebenfalls im Relax-Modus, kaufen ein paar Dinge für das Boot und genießen das köstliche Texel-Bier. Zum Abendessen entern wir nochmals Saskias Boot, denn sie hat uns zu einem leckeren Thai-Curry eingeladen. Sie hat uns toll bekocht und wir haben viel gequasselt, ihren Kater bespaßt und uns mit ihr über die Staande-Mast-Route ausgetauscht. Sie hat sie bereits von Zeeland in Richtung IJsselmeer befahren – wir haben das in den nächsten Tagen in umgekehrter Richtung vor. Doch das ist eine andere Geschichte…. Morgen werden wir gemeinsam Texel verlassen und durch das Watt Richtung Kornwerderzand segeln. Fortsetzung folgt!

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Hafentag in Colijnsplaat

17.06.20

Genau zu der Zeit als in den Niederlanden die Corona-Beschränkungen gelockert werden habe ich zwei Wochen Urlaub. Was für ein Glück. Einen Wermutstropfen gibt’s aber trotzdem. Christina kann zur Zeit leider nicht mit mir in Urlaub fahren.

Dieses Mal will ich nicht auf die Nordsee, nicht runter nach Frankreich oder rüber nach England. Ich habe mich auch gar nicht darüber informiert ob das z.Zt. überhaupt möglich ist. Ich bleibe in Zeeland und werde überwiegend freie Stege an den Inseln anlaufen oder ankern. Um autark zu sein habe ich mir ein Solar-Panel besorgt.

Am ersten Tag bleibe ich im Heimathafen. Laut Wettervorhersage soll es ab ca. 14 Uhr Gewitter geben. Ich schnappe mir die Kamera und mache mich zu Fuß auf den Weg zur Zeelandbrücke. Das sind ca. 2 km. Zu fotografieren gibt es ja immer was.

Zeelandbrug

Gegen 13:30 Uhr bin ich, bei immer noch gutem Wetter, an der Zeelandbrücke. Ich entschließe mich noch ein Stückchen weiter zu gehen. Am Ende bin ich bis nach Kats gelaufen und habe mir dort beim Yachtmarkler ein paar Boote angesehen.

In der Ferne höre ich nun schon Donner. Es wird Zeit den Rückweg anzutreten. Als ich wieder an der Zeelandbrücke bin gibt es einen ersten, kurzen, heftigen Schauer. Wieder Glück gehabt, hier kann ich mich unterstellen. Nach dem Schauer geht’s weiter. Noch zwei Kilometer. Es blitzt und donnert. In dem Moment als ich am Boot ankomme fängt es an zu regnen und hört für den Rest des Tages auch nicht mehr auf. Was soll ich sagen? Wieder Glück gehabt.

Am Ende bin ich knapp 10 km gewandert.

Boulogne sur mer

20.07.2019
Hier kreuze ich mein Kielwasser. Vier Wochen ist es her als ich auf diesem Törn zum ersten Mal Boulogne, von Dünkirchen aus, angelaufen habe.
Jetzt kommen wir aus Dieppe, was um ein vielfaches schöner ist als Dunkerque.
Mit unseren Freunden auf der La Bamba starten wir zusammen gegen 09:00 Uhr in Dieppe. Laut Wettervorhersage soll es ein schöner Segeltag mit ca. 3 Bft, Halbwind werden.
Wir werden noch ca. zwei Stunden Strom gegen an haben und entscheiden uns, so lange wir Gegenstrom haben, mit Motorunterstützung zu fahren.
Die La Bamba setzt kurz nach der Ausfahrt Segel und stellt den Motor ab.


Wir verlieren uns recht schnell aus den Augen, da wir mit Segel + Motor natürlich schneller sind. Gegen 11:00 Uhr kippt der Strom und wir stellen auch den Motor ab. Wir können bis zur Einfahrt in Boulogne bei herrlichem Wetter segeln. Kurz vor der Einfahrt überholt uns die La Bamba. Sie haben es genau umgekehrt gemacht und sind die letzten zwei Stunden mit Motorunterstützung gefahren.

Einfahrt Boulogne sur mer

Ganz anders als noch vor vier Wochen ist die Marina jetzt sehr voll. An den Kopfsteigern liegen die Boote schon im Päckchen. Wir fahren zum letzten Steg, hier befindet sich auch die Tankstelle. An diesem Steg mache ich nicht gerne fest, weil hier die kurzen Fingerstege sehr wackelig sind. Hinzu kommt noch das hier zeitweise eine ziemliche Strömung wegen des einlaufenden Flusses Liane herrscht.
Wir machen uns noch was zu Essen und lassen diesen super Segeltag ausklingen.


Rumfort: Alles, was rumliegt und fort muss.

Fecamp

17.07.2019
Wir machen uns heute auf den Weg nach Fecamp. Das Tor am Hafen öffnet gegen 09:15 Uhr. Es leider überhaupt kein Wind angesagt, so dass wir die ca. 65 Sm Motoren müssen. Von Saint Vaast nach Fecamp fährt man die ganze Zeit einen Kurs von ca. 80°. Da wir unter Motor fahren klemmen wir den Pinnenpilot an und haben für die nächsten 13 Std. erst mal Ruhe.
Nur vor Port du Havre-Antifer müssen wir zweimal ausweichen.

65 Sm von St Vaast nach Fecamp

Etretat passieren wir leider im dunkeln. Die Kreidefelsen mit ihren berühmten Felstoren sehen atemberaubend aus. Wir können die Küste nur schemenhaft erkennen.

Ein Fischer, so ein riesen Katamaran, überholt uns. Er fährt dicht unter Land und kommt uns nicht in die Quere. Kurz vor Fecamp dreht er aber um 180°. Ich sehe nicht weit von uns entfernt die alle drei Positionslampen, rot, grün und in der Mitte weiß. Er kommt genau auf uns zu. Der muss uns doch gesehen haben. Wir weichen aus und sehen dass er ein Netz hinter sich her schleppt. Da er gerade erst um 180° gedreht hat, hoffen wir dass wir nicht über das Netz fahren. Am Ende geht alles gut.

Fecamp steuern wir im dunkeln an. Hier war ich bisher zweimal aber im dunkeln sieht das alles ganz anders aus. Auch vor Fecamp liegen etliche Fischernetze aus die wir im dunkeln nicht sehen können.

Nachtansteuerung Fecamp


Wegen dem starken Querstrom müssen wir gut vorhalten. Wir kommen ca. 3 Std. nach Niedrigwasser an. In der Einfahrt ist also genug Wassertiefe.
Als wir nach rechts in den Hafen abbiegen sehen wir dass der Hafen gut besucht ist. An den Kopfsteigern liegen einige Boote schon im Päckchen. Darunter auch die „La Bamba“ unserer Freunde.
Ich fahre trotzdem in eine Boxengasse rein. Auf Päckchen haben wir keine Lust und vielleicht finden wir ja noch eine freie Box.
Es sind tatsächlich noch zwei Boxen frei. Gegen Mitternacht sind wir in Fecamp fest.

Port de plaisance de FECAMP

Wir beschließen zwei Nächte hierzubleiben und uns die Stadt anzusehen.
Der Weg zur Chapel Notre-Dame-du-Salut ist steil und sehr anstrengend. Es lohnt sich aber allemal die Kapelle zu besuchen. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf Fecamp und in die andere Richtung auf die Kreidefelsen.

Auf dem Rückweg gehen wir durch die Stadt und besuchen noch zwei Kirchen. Die Église Saint-Étienne de Fécamp und die riesige Abbatiale de la Trinité, die gerade renoviert wird.


Selbstverständlich besuchen wir auch das Palais Bénédictine wo der Likör Bénédictine hergestellt. Wir lassen es uns nicht nehmen den Likör zu probieren.

Mit einem leckeren Abendessen beenden wir den Tag.


Fecamp hat mir dieses mal viel besser gefallen als bisher. Das liegt mit Sicherheit daran dass Christina dabei war. Hier waren wir nicht zum letzten mal.

Einfahrt Fecamp





Saint Vaast

14.07.2019
Der Wecker steht auf 02:00 Uhr. Um 03:00 Uhr wollen wir in Weymouth starten. Bis Saint Vaast la Hougue sind es ca. 85 Sm. Die Einfahrt von St. Vaast fällt trocken, wodurch wir ein Zeitfenster von etwa 5 Stunden haben um in den Hafen einfahren zu können. 2 Stunden vor bis 3 Stunden nach Hochwasser ist das Tor geöffnet.


Nachdem wir abgelegt haben ist mir im Gewässer vor Weymouth etwas mulmig. Hier befinden sich etliche Fischernetze die zwar durch Bojen gekennzeichnet sind, in der Nacht aber nicht zu sehen sind.
Wir haben Glück und überfahren keines der Netze. Gegen 06:00 Uhr geht die Sonne auf und uns steht ein herrlicher Segeltag bevor. Sonne und halber Wind mit 3-4 Bft. Was will man mehr?

Morgens im englischen Kanal

Wie vorhergesagt schläft der Wind gegen Mittag ein. Ziemlich genau zum Zeitpunkt als auch der Strom kentert und uns mehr in Richtung Cherbourg drückt.
Wir starten die Maschine und fahren gegen den Strom weiter in Richtung Barfleur. Zur Zeit haben wir Spring und die Strömung ist deshalb über 4 Kn stark.

Nach drei Stunden Motorfahrt setzt der Wind, genau wie vorhergesagt, wieder ein. Der starke Strom hat auch nachgelassen und wir können wieder segeln.

Nachdem der Strom wieder gekippt ist machen wir über Grund eine Fahrt von 9,3 bis 10,3 Knoten. Da kommt Freude auf, wir kriegen das Grinsen nicht aus dem Gesicht.
Vor Barfleur wird es dann ziemlich kabbelig. Die Wellen nehmen hier ziemlich zu und sind auch schwer abzuschätzen.


Das ist alles nichts gefährliches, Sinne zieht unbeeindruckt ihre Bahn durch das Wasser. Beeindruckend ist es für uns aber schon.

Wir kommen genau bei Hochwasser in Saint Vaast an. Ich liebe es, wenn Planung funktioniert.
Ich bin jetzt zum dritten mal hier und kenne die Einfahrt sehr gut. Auf dem Plotter sieht es schon seltsam aus, wenn man die ganze Zeit über grüne Flächen fährt.

Saint Vaast ist das zweite Hauptziel für mich.
Hier wollte ich unbedingt mit Christina hin. Für mich ist St. Vaast ein ganz besonderer Ort. Hier ist für mich „richtig Frankreich“. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Und dann mit dem eigenem Boot hier zu sein, durch die Einfahrt die man bei Niedrigwasser trockenen Fußes überqueren kann. Das hat schon was. Dann das ganze noch mit seinem Lieblingsmenschen erleben zu dürfen. Besser geht es nicht.

Nachdem wir festgemacht haben sitze ich im Cockpit als ein deutsches Paar am Steg vorbei geht. Die Stimmen kenne ich doch. Ich bin mir nicht ganz sicher, habe aber eine Vermutung. Irgendwie habe ich ein fotografisches Gedächtnis für Töne. Liegt wohl an meiner langen „Karriere als Musiker“. Das Paar ist schon weg. Mir lässt das keine Ruhe. Ich gehe zum Anfang des Steges und meine Vermutung wird Bestätigt. Da liegt die „La Bamba“.
Sigrund und Hans Gunter sind Vereinskollegen aus Wolphaartsdijk. Die beiden sind einige Jahre durch die Weltgeschichte gesegelt und haben immer viel zu erzählen. Hans Gunter ist mittlerweile 82, topfit und ein Segler durch und durch. Wir verbringen den Abend auf „La Bamba“ und beschließen gemeinsam an der französischen Küste Richtung Holland zu segeln.

Am Abend gibt es zu unserer Begrüßung noch ein großes, mit Musik untermaltes, geniales, 30 minütiges Feuerwerk am Strand.
Ok, es war nicht für uns. Der 14.07. ist ein Nationalfeiertag in Frankreich.

Wir erkunden Saint Vaast. Habe ich schon gesagt dass ich mich hier sehr wohl fühle?
Zwei Tage haben wir, die wir mit ausgiebigen Spaziergängen verbringen.
Ein Highlight dabei ist der Kolonialwarenladen „Maison Gosselin“.
Sieht von außen wie ein normales Geschäft aus. Innen nimmt der Laden kein Ende. Bis in die letzte Ecke zum Kaffee-Röster bin ich bisher noch nicht gedrungen.
Dieses Geschäft ist wirklich erstaunlich, hinter jedem Abzweig boten sich neue Sehenswürdigkeiten.
Der Kaffee-Röster hat voller Begeisterung die Arbeitsschritte von der frischen Kaffeebohne zum fertig gerösteten Kaffer erzählt. Ich habe zwar kein Wort verstanden aber die Ausstrahlung und Erzählweise hat mich doch im groben alles verstehen lassen.

Sehr interessant ist auch die Wanderung um das Fort de la Hougue. Es ist so schön und entspannend in dieser Ecke Frankreichs.

Bei Ebbe gehen etliche Menschen ins Wasser um Muscheln zu sammeln. Natürlich machen wir mit. Irgendwas stimmt hier nicht. Bei jedem Griff in den Sand habe ich einige Muscheln in der Hand, die wir fleißig für unser Abendessen sammeln.
Wir fragen eine Einheimische, die uns erzählt dass die Muscheln einen Mindestdurchmesser von 3 cm haben müssen. Das wird auch von der Polizei kontrolliert.

Wir sammeln Muscheln


Ok, unsere Muscheln waren kleiner. Wir haben sie also wieder alle ins Meer geworfen.
Am Abend haben wir Baguette und Käse auf dem Boot gegessen.

Abendessen auf französisch

Boulogne – Eastbourne – Brighton

28.06.2019

Fünf Tage Boulogne-sur-Mer waren jetzt aber wirklich genug.

Es geht einhand weiter

Jetzt geht es endlich weiter. Peter fährt auf seinem Boot mit. Zwei Einhandsegler zusammen unterwegs. Laut Wettervorhersage haben wir im Englischen Kanal Nordost 4-5 Bft.

Für uns bedeutet das erst mal ein Stück vorm Wind den Kanal runter, dann mit halbem Wind über das Verkehrstrennungsgebiet und auf der anderen Seite wieder vorm Wind nach Eastbourne.

Peter und ich verlassen Boulogne-sur-Mer

Alles verlief genau so wie wir es geplant haben. Bei 4-5 Bft, nur mit Genua, vorm Wind „easy Sailing“.

An der Kardinal-Tonne „Vergoyer Nord“ wollen wir das VTG überqueren.

Hier setze ich das Groß im ersten Reff. Der Wind hat schon etwas zugenommen.

Auf der französischen Seite war für mich alles frei. Die Frachter waren alle weit weg. Der Wind hat aufgefrischt. Jetzt hatten wir ständig 5 Bft und in den Böen, die schon zur Regel wurden, eine gute 6+.

Mein Pinnenpilot hat das zwar gut bewältigt, es hat aber so viel Spaß gemacht dass ich lieber selbst gesteuert habe.

In der Trennzone waren wieder jede Menge Fischerbojen zu sehen. Wegen den hohen Wellen habe ich einige davon erst sehr spät gesehen.

Auf der englischen Seite hatte ich dann nicht so viel Glück mit den Frachtern. Hier müsste ich sogar einmal um 180 Grad drehen und einen neuen Anlauf nehmen. Am Ende hat aber alles gepasst.

Die kleine Sinne zwischen den dicken Pötten.

Nach dem überqueren des VTG ging’s dann wieder genau vorm Wind, auf direktem Weg nach Eastbourne. Ich habe das Groß wieder geborgen. Dazu muss ich zum Mast und die letzten Meter runterziehen. Das hat wunderbar durch „Beidrehen und Beiliegen“ funktioniert.

Die Einfahrt von Eastbourne war dann nochmal spannend. Hier ist es sehr eng, flach und die See war sehr kabbelig.

Um in die Marina zu kommen fährt man erst noch durch eine Schleuse. In der Schleuse gibt’s Schwimmstege. Man braucht also keine Leinen nachführen. Sehr praktisch. Durch die Schleuse ist in der Marina auch kein Schwell. Das ist wirklich klasse. In Boulogne-sur-Mer hat mir das ein paar mal den Schlaf geraubt.

Was für ein toller Segeltag. Anstrengend war es aber auch.

Sinne in Eastbourne

29.06.2019

Heute haben wir nur einen kurzen Schlag geplant. Es soll nach Shoreham gehen. Von Eastbourne aus sind das ca. 26 Sm.

Der Wind hat deutlich abgenommen. Die Windrichtung ist geblieben. Also wieder genau vorm Wind. Das ist heute, im Gegensatz zu gestern, richtig entspannt.

Der Küstenabschnitt hier ist wunderschön. Vorbei an „Beachy Head“ und den „Seven Sisters“.

Beachy Head
Seven Sisters

Als wir Brighton querab haben entscheiden wir uns in die Brighton Marina zu fahren. Shoreham soll zwar viel günstiger sein aber laut Internet gibt’s da viel Berufsschifffahrt und man muss auch durch eine Schleuse.

Darauf haben wir jetzt keine Lust.

In Brighton sind wir bei Niedrigwasser angekommen. Die Einfahrt der Marina ist auch hier sehr flach. Peter fährt zuerst rein. Dahinter ich, gefolgt von einem Motorboot.

Peter fährt mehr links im Fahrwasser, ich mehr rechts. Dann passiert es. Ich laufe auf und bleibe natürlich abrupt stehen. Was macht der Motorboot Fahrer hinter mir? Ich glaube dass ich im falschen Film bin. Der fängt an zu hupen.

Was denkt der sich eigentlich, das ich hier ne Kaffeepause mache? Leute gibt’s!

Zum Glück ist hier nur Schlamm und ich komme mit mehr Gas wieder frei.

Peter und ich legen uns ins Päckchen.

In Brighton werden wir ein paar Tage bleiben müssen. Der Wind dreht in der Nacht und kommt in den nächsten zwei Tagen genau von vorne.

Am anderen Ende der Marina gibt es wirklich nette Ecken. Hier kann man schön, mit eigenem Steg wohnen.

5 Tage Boulogne-sur-Mer

Von Dunkerque sind wir nach Boulogne-sur-Mer gesegelt. Um 07:30 Uhr starten wir um hinter Cap Gris-Nez noch mit der Strömung zu fahren.

Im Vorhafen angekommen, sehen wir, dass die Ausfahrt für uns gesperrt ist. Ein Frachter wird von drei Schleppern, vor der Einfahrt, gedreht und dann hinein manövriert.

Das Ganze dauert mehr als eine halbe Stunde.

Auf der Nordsee erwartet uns ein schöner Segelwind. Das sollte laut Wettervorhersage bis zum Mittag so bleiben. Wir haben damit gerechnet das Cap unter Motor zu passieren.

Kurz vor Calais ist der Wind dann auch eingeschlafen. Wir Bergen die Segel und starten den Motor. Nach 15 Minuten kam der Wind dann aus einer anderen Richtung. Wir beschließen zu kreuzen.

Der Wind nimmt immer mehr zu. Sinne legt sich mächtig auf die Seite. Reffen ist angesagt. Andreas steuert die Sinne perfekt, während ich eingepickt am Mast das Groß reffe.

Am Cap Gris-Nez baut sich bei solchen Bedingungen eine steile Welle auf. Sinne segelt aber sicher durch die kabbelige See.

Kurz hinter Cap Gris-Nez schläft der Wind dann wieder ein. Den Rest der Strecke motoren wir.

In Boulogne-sur-Mer treffen wir Maya und Rolf. Die beiden sind auf Langfahrt und einen Tag vor uns angekommen. Später fährt noch Peter in den Hafen ein.

Andreas bereitet eine asiatische Nudelpfanne zu. Wir laden Peter zum Essen ein. Peter hatte es etwas weiter als wir. Er ist in Nieuwpoort gestartet.

Für Andreas ist das der letzte Abend auf der Sinne. Für ihn geht es am nächsten Morgen mit dem Zug zurück nach Deutschland.

Andreas hat mich für fünf Tage begleitet. Das war eine richtig klasse Zeit. Danke Andreas. Wir werden bestimmt nochmal zusammen segeln.

Für die nächsten Tage ist viel Wind angesagt. Peter und ich beschließen nach Dieppe zu segeln. Es ist zwar 6 Bft angesagt aber nach Dieppe würden wir genau vorm Wind segeln.

Leider hat sich herausgestellt dass in Dieppe eine Großveranstaltung stattfindet und der Hafen bis Montag gesperrt ist.

Das heißt für uns das wir hier bis Freitag, wegen Starkwind, festhängen. Wir machen das Beste draus und genießen die Tage in Boulogne.

Breskens-Oostende-Dunkerque

22.06.2019

Wir starten gegen 08:00 Uhr in Breskens. Unser Tagesziel ist Oostende.

In Oostende wollen wir Freunde von Andreas treffen.

In der Westerschelde werden wir von der Strömung ordentlich geschoben. Über Grund machen wir 8 Knoten.

Herrliches segeln mit achterlichem Wind.

Wir bleiben natürlich außerhalb des Fahrwassers. Die Berufsschifffahrt sieht das aber nicht so eng. Ein Frachter hält außerhalb des Fahrwassers voll auf uns zu.

Wir sind natürlich rechtzeitig ausgewichen, so das keine Gefahr bestand.

Seltsam fanden wir das trotzdem.

In Oostende sind wir zum Royal North Sea Yacht Club gefahren. Für mich ein neuer Hafen.

Ein sehr freundlicher und lustiger Hafenmeister hat uns hier begrüßt.

Der Hafen ist ziemlich eng. Man macht hier entweder längs oder mit dem Heck am Steg und dem Bug an einer Mooringboje fest. Beim anlegen hilft der Hafenmeister mit dem Schlauchboot und fädelt die Vorleinen in die Mooringboje ein.

Mit Andreas Freunden, Uta und Bart, gehen wir in die Stadt und kaufen Fisch fürs Abendessen. Bart hat für uns noch Hollandse Niuewe und Seeschnecken gekauft.

Zum ersten Mal habe ich diese Seeschnecken probiert. Zu meinem Erstaunen schmecken sie ganz fantastisch.

Abends bereitet Andreas uns eine köstliche Reis-Gemüse-Fisch-Pfanne zu.

Oostende ist nicht wirklich schön. Ein paar schöne Bilder könnte ich trotzdem einfangen.

23.06.2019

Gegen 9:00 Uhr starten wir in Richtung Dunkerque.

Wir können wieder mit guter Geschwindigkeit vorm Wind segeln. Erst Schmetterling, dann in dem Stück zwischen Nieuwepoort und Dunkerque dann nur noch mit Genua.

In Dunkerque treffen wir Walter und Wilma mit ihrem Katamaran. Die zwei leben auf ihrem Boot. Bei Kaffee und Gebäck gibt’s jede Menge Klönschnack. Vor zwei Jahren hatten wir uns zuletzt hier getroffen.

Ansonsten bietet Dunkerque nicht wirklich was besonderes.

Morgen gehts weiter nach Boulogne-sur-Mer.

Middelburg – Breskens

Heute sind wir nur einen kurzen Schlag unter Motor gefahren. Von Middelburg nach Breskens.

Ich fange aber besser von vorne an.

Dem Skipper und seinem Matrosen stand zunächst eine Navigationsaufgabe Aufgabe bevor.

Wir mussten in Middelburg einen Supermarkt finden, weil wir kein Bier mehr an Bord hatten. Der erste Supermarkt auf unserem Weg war ein arabischer Markt, der leider nur Rosenwasser angeboten hat.

Also weiter. Laut Googlemaps war der nächste Supermarkt ca. 2 km entfernt. Was man nicht alles auf sich nimmt.

Wir haben beschlossen heute nur bis Breskens zu fahren, weil weiterhin Wind gegenan herrschte.

Die Kanalfahrt war erwartungsgemäß langweilig. Motorfahrt mag ich einfach nicht.

Nachdem wir endlich alle Brücken passiert haben, was durch den „Blauwe Golf“ sehr gut funktioniert, haben wir die Schleuse Vlissingen erreicht.

Die Schleuse in Vlissingen ist sehr eng. Mit kleinen Booten hat man nicht immer eine Möglichkeit festzumachen.

Wir haben an einem anderen Boot festgemacht.

Hier öffnet sich das Tor zur Welt.

Für mich ist es immer ein Gefühl von Freiheit, wenn ich auf die Nordsee raus fahre.

Dieses Mal war es nur ein kurzes Stück aber hier fühle ich mich wohl.

Breskens hat mir anfangs überhaupt nicht gefallen. Als Einhandsegler war es immer schwierig hier anzulegen. Mittlerweile hat man die Stege erneuert. Man legt jetzt an Fingerstegen an. Das ist optimal.

Andreas hat uns heute Abend ein super tolles „Pasta Puttanesca“ kredenzt.

Was geht es uns doch gut.

Colijnsplaat- Middelburg

Heute beginnt mein Urlaubstön.

Um 12:00 Uhr sind wir in Colijnsplaat bei „fast Regen“ gestartet. Jedenfalls sah es sehr nach Regen aus.

Wir, dass sind Andreas und ich. Ich hatte auf Facebook einen Oneway-Törn von Zeeland bis Boulogne sur mer angeboten. Andreas hatte sich nach ein paar Minuten schon gemeldet.

Nach einem Treffen stand schnell fest dass ich den richtigen Mitsegler gefunden habe.

Eigentlich wollten wir von Colijnsplaat, über Roompot nach Blankenberge segeln.

Aber bei 4BFT aus SW, genau gegen an, war das nicht machbar.

Wir haben uns entschlossen übers Veerse Meer bis nach Middelburg zu fahren. Dann am nächsten Tag weiter bis Vlissingen oder Breskens.

Auf der Oosterschelde konnten wir vor dem Wind, mit Hilfe der Strömung, wunderbar zum Veerse Meer segeln.

Im Veerse Meer mussten wir dann kreuzen. Und zwar durch das gesamte Veerse Meer. Wer das Veerse Meer kennt weiß was das bedeutet. Alle zwei Minuten eine Wende.

Nach gefühlten 1000 Wenden und immer länger werdenden Armen sind wir dann gegen 17:30 Uhr in Veere angekommen.

Jetzt noch durch die Schleuse und dann noch die paar Meilen durch den Kanaal door Walcheren nach Middelburg.

In Middelburg sind wir nach dem Anlegebier von einem Festkomitee auf dem Markt empfangen worden.

Wir haben nicht herausgefunden welches Fest in Middelburg stattfand.

Christina hat uns für den ersten Abend einen super leckeren Kartoffel-Gemüse-Auflauf gezaubert.

Der erste Tag des Törns ist schon mal rundum gelungen.