Peter hat sich eine Westerly Oceanquest in Harwich gekauft und mich gefragt ob ich sein neues Schiff mit Ihm überführe. Am letzten August Wochenende sollte es losgehen.
Ich habe mir sicherheitshalber noch drei Tage frei genommen. Man weiß ja nie wie das Wetter ist, ob wir sofort lossegeln können.
Peter hat für uns eine Fähre am 30.08.19 gebucht. Um 22:00 Uhr legen wir in
Hoek van Holland ab.
Hoek van Holland
Am nächsten Morgen werden wir nach dem Frühstück vom Makler abgeholt und zur Titchmarsh-Marina gefahren.
Westerly Oceanquest
Wir müssen noch die Fallen in den Mast einziehen und die Segel anschlagen. Segel, Fallen und Schoten sind reichlich vorhanden. Der Voreigner hat alles beschriftet. Wir brauchen aber trotzdem länger als wir anfangs dachten.
Gegen 11:00 Uhr sind wir fertig. Wir verabschieden uns vom Makler, der uns noch ein paar gute Tipps für den Walten Channel und Hamford Water gibt.
Für die Überfahrt ist gutes Wetter angesagt. Zuerst 3-4 BFT aus Südwest, später 4-5 (in Böen 6).
Die Westerly läuft super. Wir genießen die Fahrt über die Nordsee. Besseres Wetter hätten wir nicht haben können.
Walton Channel Harwich Channel Auf der Nordsee Die nächste Fähre kommt uns entgegen
Ich hatte mich gerade hingelegt um für die Nacht fit zu sein, da ruft mich Peter wieder nach oben. Der Wind hat zugelegt und auf West gedreht. Wir fahren jetzt genau vorm Wind und bergen das Großsegel. Der Seegang nimmt auch schnell zu. Die Wellen kommen jetzt fast genau von hinten. An Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken.
Wir fahren einige Stunden, nur mit Genua, weiter durch die Nacht.
In der „North Hinder Junction“, wo einige Verkehrstrennungsgebiete aufeinander treffen, nimmt der Wind ab. Der Seegang bleibt und bringt das Boot noch mehr zum rollen. Wir nehmen auch die Genua weg, weil diese ständig einfällt und fahren unter Motor weiter.
Es ist ziemlich viel Vekehr hier. Wir haben kein AIS und müssen anhand der Positionslampen die Position und Bewegungsrichtung der Berufsschifffahrt deuten.
Das ist schwieriger als gedacht. Die meisten Berufsschiffe sind so stark beleuchtet dass man Positionslampen nicht sehen kann. Gut dass wir zu zweit sind.

Kurz nach 06:00 Uhr fahren in das Roompot Fahrwasser. Wir sind mittlerweile völlig übermüdet und freuen uns dass man schon erahnen kann wo die Sonne aufgeht. Wir nehmen uns vor, bei der Roompot Schleuse festzumachen und erst einmal ein paar Stunden zu schlafen. Nachdem die Sonne aufgegangen ist verwerfen wir diesen Plan schnell wieder. Jetzt wollen wir bis nach Bruinisse, wo Peter seinen Liegeplatz hat, weiter fahren.

An der Zeelandbrücke verpassen wir knapp die Brückenöffnung und müssen auf die nächste Brückenöffnung warten. Zum nächsten Öffnungszeitpunkt bleibt die Brücke geschlossen. Wir warten noch ein paar Minuten und fragen über Funk nach. Der Brückenwärter hat uns angeblich nicht gehen und wir müssen auf die nächste Öffnungszeit warten. Nach ca. einer Stunde können wir endlich die Zeelandbrücke passieren.
Um die Mittagszeit machen wir endlich in Bruinisse fest. Wir sind jetzt mittlerweile 30 Stunden auf den Beinen.
Wir wollen jetzt nur noch schlafen. Ich packe meine Sachen und fahre noch rüber zu meinem Boot um mich in die Koje zu hauen.
Peter hat sich wirklich ein klasse Schiff gekauft. Der Voreigner hat das Schiff gut gepflegt. Es sieht ziemlich neuwertig aus.
Die Überfahrt war, bis auf den Schlafmangel, klasse. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit Peter zusammen das Schiff zu überführen.