21.-28.08.2020
Auf diese unsere gemeinsame Zeit auf Sinne habe ich mich total gefreut – ist dies in diesem Jahr doch relativ selten gewesen. Nach meiner Anreise per Bahn war ich froh, den Seemann endlich wieder umarmen zu können. Zurück vom Bahnhof in Goes fühlte ich mich auf Sinne sofort wieder zu Hause. Später haben wir den Abend, der nach einem schwülheißen Tag etwas Abkühlung brachte, noch am Strand von Colijnsplaat verbracht. Phänomenal, denn wir konnten ein ganz tolles Wetterleuchten beobachten – ein fantastisches Spektakel am nächtlichen Himmel!
Der nächste Tag begann entspannt, wir haben es gemütlich angehen lassen.
Später waren wir mit Dietrich zum gemeinsamen Kochen & Essen bei ihm an Bord verabredet – Tomate-Mozzarella und Spaghetti Vongole, dazu ein leckeres Weinchen – mnjam…
Doch wir wollten ja auch segeln. So ging es tags drauf bei wunderbarer Rauschefahrt nach Yerseke, einem unserer Lieblingsorte. Allein schon wegen der köstlichen frischen Austern, die dort in ihren Becken nur auf uns warten. Das Wetter passte perfekt, ebenso der Wind und wir hatten eine herrliche Reise bei halbem bis raumem Wind. Die Wolken am Himmel zeigten uns immer wieder wechselnde Bilder, einfach schön. Es erinnerte mich an meine Kindheit, wo wir uns immer auf den Rücken gelegt und in den Himmel geschaut haben, um dann zu raten, welche Figuren uns die Wolken zeigten. Das wurde über Stunden nie langweilig… Ein Liegeplatz war dann in Yerseke auch sofort gefunden – alles gut.
Zwecks Austernverkostung haben wir uns einen Tisch mit Sonne direkt am Hafen in der Brasserie ´t Kaigaat ausgesucht, ein schönes Plätzchen um zu genießen (https://kaaigat.nl). Als die heißersehnten Delikatessen endlich vor uns auf dem Teller in der Sonne glitzerten, waren wir einmal mehr rundum glücklich und dankbar dafür, wie gut es uns geht.
Ein ausgiebiger Spaziergang am Strand entlang und durch den Ort zurück hat uns schließlich wieder zu Sinne zurückgeführt. Dort wollten wir den Abend noch mit einem Glas Wein an Deck ausklingen lassen – starker Wind und Regen haben uns aber dann doch ins Schiffsinnere getrieben – wenn es von achtern weht, nützt auch die beste Sprayhood nix. Gemütlich war es natürlich dennoch.
Am folgenden Morgen haben wir die Leinen losgeworfen Richtung Heimathafen. Glücklicherweise hatte es sich weitestgehend ausgeregnet und die Sonne versuchte, sich durch die rasch ziehenden Wolken zu kämpfen. Die weitere Wettervorhersage machte uns jedoch nicht viel Hoffnung auf unsere ursprünglichen Segelziele in Zeeland, so entschieden wir uns für die Rückreise nach Colijnsplaat. Natürlich nicht, ohne noch eine ausgiebige Runde kreuz und quer über die ganze Oosterschelde zu segeln. Ab nachmittags nahm der Wind noch einmal kräftig zu – nur gut, daß wir schon fast im Hafen waren. Inzwischen war der Wind ziemlich grantelig, also böig. Das kann beim Anleger schon mal uncool sein. Trotz bester Vorbereitung von Fendern & Leinen durch Edgar und mentaler Vorbereitung meinerseits hat uns der Wind beim Einfahren in die Box heftigst nach vorn gepustet. Eine unsanfte Berührung von Boot und Steg war die Folge (häßliches Geräusch…) sowie ein umgenieteter Stromkasten und eine defekte Buglaterne. Also muß ich beim nächsten Mal wohl noch kräftiger aufstoppen… Irgendwie lernt man ja doch immer noch dazu. Der Stromkasten steht wieder, die Laterne ist erneuert und sonst ist Sinne nix passiert – Glück gehabt!
Die nächsten Tage haben uns wetter- und windbedingt auch nicht wirklich zum Segeln motivieren können. Wir haben entschieden, das Beste daraus zu machen, sind viel wandern gegangen und haben es uns gutgehen lassen. Ein Treffen mit unserem Freund Dirk gehörte genauso dazu wie das Besuchen anderer Städtchen, Wanderungen am Strand oder leckeres Essen, selbst zubereitet oder in einem tollen Restaurant, genießen. So zum Beispiel an unserem letzten Urlaubstag in Veere, einem wirklich superschönen Ort. Die alten Häuser umsäumen den Kanal, schmiegen sich aneinander und versetzen uns ein wenig in alte Zeiten. Ich kannte die Stadt bisher noch gar nicht und Edgar hat mir seine Lieblingsplätze gezeigt.
Zuvor waren wir in Domburg, doch dort war die Stadt vollkommen überlaufen und wir haben uns schleunigst an den Strand geflüchtet. Eine gute Entscheidung – durch den Sand und das Wasser zu laufen, Muscheln zu sammeln, den Wellen zuzuschauen war so viel besser als den ganzen Menschenmassen im Ort auszuweichen.
So langsam bekamen wir Appetit und Edgar schlug vor, doch noch irgendwo einen Kibbeling zu essen. Aber nicht in Domburg, das war klar. Er stellte mir einen tollen Kibbeling-Laden in Veere in Aussicht und ich freute mich. Also wanderten wir zurück zum Auto und fuhren nach Veere. Ich hatte mittlerweile ein sonnenklares Bild von Kibbeling mit Frites vor meinem geistigen Auge – ein untrügliches Zeichen von „ich habe Hunger!“. In Veere angekommen, haben wir wie gesagt noch einiges angeschaut, um dann mal so langsam in Richtung Kibbeling zu gehen. Doch: alle von Edgar überlegten Möglichkeiten hatten bereits geschlossen oder waren gerade dabei. Diese Situation paßte so gar nicht zu der Vorstellung in meinem Kopf – ich konnte den Kibbeling ja bereits schmecken! Doch bevor eine gewisse Eskalation bei mir starten konnte, kam die Rettung in Sicht. Das Restaurant „De Werf“, malerisch am Hafen gelegen. Wir wurden freundlich begrüßt, bekamen einen Tisch mit Terrassenfeuer und Blick auf den Hafen und später dann den besten Kibbeling ever! Ein perfekter Abschluß, besser hätte es nicht sein können! (Wer es mal testen mag – hier der Link: https://www.dewerf.nl)